10 Jahre Bloggerei

Viel ist in meinem Leben passiert, seit ich am 01.07.2005 spät in der Nacht beschlossen habe, mit dem Bloggen anzufangen. Meine Rückblicke auf die legendäre Steak-Preview im noch viel legendäreren Corso-Kino wollte ich nicht mehr irgendwo hinterlassen, sie sollten auf meinem Blog verewigt bleiben. Ein kostenloser Blog-Anbieter war es damals. LiveH8 nannte ich meinen Blog kurzerhand, schnell war die Domain gesichert und für manchen meiner damaligen Beiträge schäme ich mich heute unter Umständen. Im August 2005 brachte mir meine etwas zu persönliche Meinung über einen Bundestagskandidaten eine teure Abmahnung, aus der ich aber ganz bestimmt viele Lehren gezogen habe, die ich aber bis heute auch für sehr überflüssig halte. Von beiden Seiten. Aber das ist Schnee von gestern. Eine zweite habe ich auch bekommen, vor vier Jahren wurde mir ein Posting aus der Lange-vor-Facebook-Zeit zum Verhängnis, als ich irgendwann 2008 den Text eines mehr als dämlichen Liedes über Nagetiere kopiert und veröffentlicht habe. Ein Vergleich mit dem Rechteinhaber bestand darin, dass ich die Rechte für diese Seite für einen kleinen Batzen erworben habe. Veröffentlichen werde ich den Text aber bis zum Sanktnimmerleinstag nicht, ich könnte es aber. Jeden Tag. Aber ich mache es nicht. Das nur am Rande.

Es ist aber in dieser Zeit wirklich unglaublich viel passiert in meinem Leben. Tolle neue Freunde, die Würzmischung, die ich nicht mehr missen möchte, viele viele Leute, die ich nur deshalb kenne, weil ich blogge, weil aber auch Ralf bloggt, dessen Würzblog vor knapp einem Monat ebenfalls zehn Jahre alt geworden ist.

Ich habe mein Studium 2007 mit dem Ersten Staatsexamen abgeschlossen, musste für Icking 2008 erstmals mein geliebtes Würzburg verlassen, habe aber in diesem halben Jahr Zweigschuleinsatz gelernt, dass es auch außerhalb der gewohnten Umgebung tolle Leute gibt und Neues nicht immer blöd ist. 2009 musste ich dann Würzburg so richtig verlassen, weil mich das Kultusministerium nach Selb geschickt hat, wo ich bis heute arbeite und auch Wurzeln geschlagen habe. Als Krönung habe ich hier meine Frau kennen gelernt, wer weiß, was die Zukunft bringt.

Auf jeden Fall ist mein Beruf genau das Richtige, allerdings bedarf er auch sehr viel Zeit, weshalb meine Bloggerei hier etwas selten geworden ist. Seit dem Winter freue ich mich aber, dass mein Würzburcher – den Namen mag ich so viel mehr als das LiveH8 der Anfangszeit –jetzt auch Plattform für SMAUL ist und die Burschen hier fleißig ihre Beiträge veröffentlichen.

Im Rückblick hat sich meine Schreibweise sicherlich sehr geändert, ich habe aber auch gemerkt, dass ich durch das Bloggen sehr viel Spaß am Schreiben gewonnen habe. Manches davon habe ich vielleicht auch in meinem Beruf gewinnbringend anwenden können, seit vier Jahren darf ich hier in Selb die Schülerzeitung betreuen, was einfach eine unglaublich schöne Aufgabe ist.

Ohne sentimental zu werden, blicke ich wirklich mit einem Grinsen auf die letzten zehn Jahre zurück und muss auch sagen, dass ich nichts bereue. Die Gesichter bei meinem ersten Bloggertreffen, als ich schüchtern gesagt habe, ich sei „Al Gore“, sind unvergesslich und bleiben unbezahlbar.

Danke an alle lieben Leute, die ich nur durch das Bloggen und Podcasten kennen gelernt habe. Vielleicht kommt schon bald die Zeit, in der ich euch alle wieder öfters sehe.