Das war die einfache Rechnung eines jungen (hoffentlich) sturzbetrunkenen (ansonsten strohdummen) Bayernfans, der einem Nürnberger Fan in einer hitzigen Diskussion die Vorzüge von Berlin, aber auch die Vorzüge von Würzburg erklären wollte und Würzburg ausgerechnet mit der Bundeshauptstadt vergleichen musste. Und so sprach er die weisen Worten „Nimmste 20mal Würzburg, haste auch Berlin.“. Wenn wir nur von der Einwohnerzahl ausgehen, mag ich mag davon absehen, dass der Faktor nicht 20, sondern 25 sein müsste, bei allem anderen fällt selbst mir als Hardcore-Würzburger der Vergleich sehr schwer. Worum es in dem Gespräch über Würzburg und Berlin genau ging, kann ich nicht sagen, ich wurde nämlich erst durch die klug gesprochene Rechnung auf ihn aufmerksam, weil er das in einem sehr wissenden Ton und fester Stimme seinem Gegenüber ins Gesicht lallte.
Die anschließende Diskussion war da sehr viel interessanter. Der betrunkene Bayernfan stritt sich mit einem Nürnberger Fan, der auch dem Alkohol nicht sehr abgeneigt war, welcher der Vereine nun der bessere ist, die Argumentation bewegte sich knapp unter Kindergarten-Niveau nach dem Motto „Ich bin besser – Nein, ich bin besser“. Die Stimmung ist bei euch ein Totentempel. Nein, die Stimmung ist bei euch blöd. Die Fans bei euch, die Fans bei uns, das Münchner Stadion fand der Nürnberger billig und hässlich, dagegen wäre die Schalker Turnhalle (warum brauchen Club-Fans immer noch diesen Schalke-Anker, sie haben doch ihre Mannschaft, oder nicht?) das ultimative Stadion, weil man dort den Rasen rausfahren könne. Das eigene Stadion, das easy-credit-Dingsbums, erwähnt er nicht. Die Vorwürfe quittierte der Bayernfan jeweils mit gesungenen Antworten und verhöhnte den Clubberer, der immer aggressiver wurde.
Selbiger ereiferte sich dann so sehr über Erfolgsfans und wirkliche treue Fans (natürlich sind das die Glubberer, er würde gerne wissen, was die Bayernfans in der Regionalliga machen würden – ich wollte mich schon einmischen und ihm mitteilen, dass dort die Amateure spielen), dass er in der Diskussion über die besseren Fans die Rastplatz-Schläger vom Frühsommer bemühte und alle Bayernfans als feige Schläger abstempelte, die nur auf Busfahrerehegattinnen losgehen könnten. Die Entgegnung des Bayernfans ließ die verbale Auseinandersetzung beinahe zu einer körperlichen werden, denn er machte sich seinerseits über die Nürnberger lustig, die keine echten Männer wären, da sie sich ja hätten wehren können, aber einen Angriff auf die Bayern feige unterlassen haben. Er ist dann glücklicherweise ausgestiegen und beide wissen hoffentlich heute nicht mehr, was sie gestern für einen Stuss verzapft haben.
Der Nürnberger betonte gebetsmühlenartig, dass Hoeneß die Wurzel allen Übels sei. Der ist nämlich nicht nur unsympathisch, sondern sagt so Sachen, dass auch mal sieben oder acht Spieler vom Platz gestellt werden müssten, das müsse man sich mal vorstellen.
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