Bürgerbegehren gegen die neue Straßenbahn

Würzburg wäre nicht Würzburg, wenn ein großes Bauprojekt einfach so durchginge. Mit fadenscheinigen Argumenten wurde 2006 mit tatkräftiger Unterstützung des Einzelhandelsverbandes der Ringpark geschützt, um die Würzburg-Arcaden zu blockieren, 2008 mussten wir wieder abstimmen, weil eine Bürgerinitiative den FH-Neubau am Sanderheinrichsleitenweg verhindern wollte, die weiteren Initiativen mag ich gar nicht mehr aufzählen, selbst IKEA sollte dem Feldhamster den Vortritt lassen. Die Gruppe „Besseres Leben in Würzburg“ will seit dem Frühjahr dieses Jahres die geplante und beschlossene Straßenbahnlinie ins Hubland verhindern und stattdessen Busse bzw. Elektrobusse auf eigenen Spuren fahren lassen. Zu diesem Zweck werden Unterschriften gesammelt, wo, ist mir ziemlich egal. Warum das Ganze aber für ein besseres Leben in Würzburg sorgen soll, verstehe ich nicht, wahrscheinlich will ich es aber auch nicht verstehen, weil ich ein großer Fan unserer Straßenbahn bin und eine Fahrt mit der Straba jeder Busfahrt vorziehe. Angesichts der übervollen Busse während der Vorlesungszeit halte ich als Laie (und Nicht-Anwohner an der Strecke) extralange Straßenbahnzüge für effektiver und komfortabler, wenn 2018 nicht nur Besucher der Landesgartenschau ans Hubland fahren sollen, sondern gleichzeitig auch Studenten, Gerbrunner und Neu-Anwohner am Äußeren Hubland, das ja mit der Gartenschau als neues Wohngebiet erschlossen werden soll.

Wenn sich die Anwohner für ein durchgehendes grünes Gleisbett einsetzen, kann ich das nachvollziehen, das würde ich auch jederzeit unterstützen, da ein betonierter Todesstreifen das Frauenland verschandeln würde, wenn ich da nur an die Frankfurter Straße denke. Und ruhiger würde es auch, selbst wenn die Kosten deutlich höher sind. Aber gleich verhindern, nur weil die geplante Trasse am bisher ruhigen Grundstück vorbeifährt?

Im Beitrag von TV Touring kommen sowohl der Vorsitzende der Bürgerinitiative, als auch OB Rosenthal zu Wort. Ein bisschen Zeit haben die Herren ja noch, die benötigten knapp 5000 Unterschriften zu bekommen. Im Zweifel wird dann eben blockiert, wenn die Bagger schon fast rollen. Veränderungen in Würzburg? Bloß nicht, das fängt schon am Fahrtkartenautomat an, wie Ralf heute festgestellt hat.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“