Dittsche, 49. Kalenderwoche 2011

Chefvisite. Für Dittsche ist alles klar und er streicht ganz zart über den Krötenpanzer, damit sich die Thermoschicht nach der langen Tragezeit wieder löst und Hügelthermik in der Jacke entstehen kann. Er wird daher Kröte nicht mehr auf den Rücken schlagen, sondern ganz sanft darüber streicheln, sodass sich das anfühlt, wie wenn man sich in Luftpolsterfolie auf die Couch setzt. Auch damit hat Dittsche schließlich schon Erfahrung.

Der Sackosi und die Merkel haben sich getroffen, der Euro-Bond, der britische Geld-Agent ist überraschend abgereist. Ingo erklärt Dittsche, was es mit den Euro-Bonds auf sich hat, für Dittsche ist das alles Unsinn, er denkt nur an den Euro-Bond und dessen Rettungsschirm, in dem im Zweifel immer die britische Fahne zu sehen ist. Dittsche versteht das mit dem ganzen Geld nicht und überlegt, warum nicht einfach mehr Geld gedruckt werde. Dass dann die Inflation steigt und Dittsche sein Bier dann mit einem Milliarden-Euro-Schein bezahlen müsse, verwirrt ihn, da er nicht weiß, wo er das herbekommen will. Somit ist für ihn die Sache klar, dass jeder etwas von seinem Geld vernichten müsse: Von 100€ werden 50€ vernichtet, folglich sind die übrigen 50€ mehr wert. Das nütze auch den Millionen Rentnern. Zudem will er die Mitte vom Euro loslösen und einschmelzen, damit der daraus gewonnene Goldbarren mehr wert ist. Dass die Mitte aus Messing ist, interessiert Dittsche nicht, Messi ist doch ein Fußballer, stellt er lapidar fest. Dittsche hat die volle Checkung, lästert Ingo und verspottet Dittsche wegen dessen Euro-Bond-Gerede.

Der teuerste Teppich ist für Dittsche das neue Thema. In Augsburg hat die das versteigern lassen und 19.000€ bekommen, kurze Zeit später hat der Teppich in London 7,2 Millionen erzielt. Dittsche legt Ingo seinen alten Teppich über den Tresen und erregt so dessen Unmut. Die Kantenverkettelungen erinnert an das alte Byzanz, ebenso die Querwebung, die für einen klaren Orientteppich spricht, das ganze Programm sei vorhanden. Ingo soll den Teppich anfassen, weil dieser wunderbar hochflorig ist, dass die beiden sich wenig für den Teppich aus dem Morgenland interessieren und weiterhin in ihrer Armut verhaftet bleiben wollen. Dittsche erklärt das Muster und erkennt u.a. den Stern von Betlehem, er hält den Teppich sogar für eine 2000 Jahre alte Teppichbibel. Krötes dumme Sprüche erbosen Dittsche, schließlich schätzt er den Teppich aufgrund seiner Größe immerhin noch auf 5 Millionen. Die hässliche Schnittkante lässt erahnen, dass der Teppich aus dem Baumarkt ist, diese Tatsache macht Dittsche traurig, er bleibt allerdings dabei, dass es sich bei seinem Exemplar um eine Teppichbibel handelt, die sicherlich ihren Preis erzielen wird. Ingo soll den Teppich für 250€ kaufen, dann kann der reich werden und er hat noch ein bisschen Geld übrig. Sein letztes Angebot von 40€ geht unter, eine Kundin kommt mit ihrem Hund in den Imbiss. Auch sie hat noch einen Teppich in der Garage.

Udo Jürgens, der Mann mit dem gläsernen Bademantel, muss zum Vaterschaftstest, behauptet Dittsche. Er muss dorthin und sich unter Aufsicht ein Haar aus dem Kopf ziehen. Mit einer Heesters-Echthaarperücke könnte er den Test überlisten. Mit den ganzen Genen ist es ähnlich wie mit dem Gähnen. Verwandte lassen sich eher vom Gähnen anstecken als andere, somit könnte Udo Jürgens einfach gähnen und wenn die Tochter auch gähnen muss, ist die Vaterschaft bewiesen. Eine sehr ausgefuchste Idee, wie Ingo befindet.

Dittsche beeindruckt, dass Polly, der Hund, „tot“ spielen kann, und macht sich gleich Gedanken darüber, ob auch eine Kuh beim Preis der Nationen in Aachen mitreiten kann, da sie ja eine ähnliche Bauweise wie ein Pferd hat: Die einzige Problematik ergibt sich, wenn die Kuh mit dem Euter am Hindernis hängen bleibt. Die Kuh könnte also den Fosbury Flop machen und in einer Art Schraube wieder nach vorne gehen, damit der Reiter nicht runterfällt. Es funktionuggelt im Prinzip, ist sich Dittsche sicher.

Karger war auf Kur und ist zurückgekommen, daher hat er mit Frau Karger alles vorbereitet. Alles wurde bei ihnen neu gemacht, das ganze Programm, und Dittsche hat auch noch ein paar Features eingebaut: Mit Weckgummi hat er den Deckel befestigt, damit sie nicht aus Versehen einen brennenden Adventskranz reinwerfen können, sondern erst den Gummi lösen müssen. Da Karger immer stinkt wie eine Natter, hat sich Dittsche gedacht, er könnte sich wie das Model, das sich vor dem Dschungelcamp die Schweißdrüsen versiegeln lassen. Daher hat er eine Dose Klarlack als Rexona umetikettiert, dass das böse enden könnte, will er aber weder Ingo noch Kröti glauben. Den interessiert das zudem überhaupt nicht, er hat Feierabend.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“