Sparmaßnahmen

Der JULIUS ist tot. Es wird ihn nicht mehr geben. Der JULIUS, die Zeitung für Studierende in Würzburg und Schweinfurt, begleitet mich nun seit dem Sommersemester 2000, meinem ersten Semester. Jetzt, nach 69 Ausgaben wird dieser tolle Service eingestellt. Wohl auch eine der vielen Sparmaßnahmen, die auf dem Rücken der Studierenden ausgetragen wird. Schön, dass nicht nur in Bayern ab dem nächsten Jahr horrende Studiengebühren bezahlt werden müssen, da muss natürlich dann ein kostenloser Service auch wegfallen. Auch ich habe eine Zeit lang für den JULIUS geschrieben, und durfte u.a. über die Brauchbarkeit von Hausarbeiten-Seiten im Internet, eine neue Dokumenten-Suche in der UB und Multimedia-Vorlesungen berichten, die Panikmache um das SARS-Virus im Interview mit einem Virologen beäugen, Kunstwerke im Botanischen Garten photographieren und im Auftrag des JULIUS mit einer Backstage-Karte auf die erste MTV-Campus-Invasion, wo ich die Sportfreunde Stiller getroffen habe, die mit „Wir sind Helden“ hinter der Bühne Fußball gespielt haben und mir ihren ganz persönlichen Europameisterschafts-Favoriten verraten haben. Allein für dieses tolle Erlebnis muss ich dem Chefredakteur noch einmal herzlich danken. Leider hatte ich zuletzt keine Zeit mehr, weiter für den JULIUS zu schreiben.

JULIUS wird mir fehlen, schließlich hat er auch einige einschneidende Ereignisse in meiner Hochschullaufbahn dokumentiert: Die Streitigkeiten um das Semesterticket, die Rückmeldemöglichkeit über das MUCK-System, die es nun wegen der Studiengebühren nicht mehr geben wird, die Einführung des Verwaltungskostenbeitrags, vereinzelte Bemühungen der Studentenverbindungen um ein besseres Image, das längst überfällige Rauchverbot in der Uni und natürlich dieser Artikel mit einem schönen Titelbild.

Alle Artikel werde ich jetzt nicht auflisten, aber die Homepage bleibt hoffentlich bei www.wuewowas.de erhalten, damit hier die Artikel weiter gelesen werden können.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

14 Kommentare

  1. Mir wird er nicht fehlen. Ich empfand das eher als Geldverschwendung und Unterhaltungsmöglichkeit für langweilige Vorlesungen. Wie oft stand schon mal was Interessantes darin? Ich habe nie was entdeckt.

  2. Wieder mal der typische Al Gore-Sentimentalismus für Dinge, die eigentlich nur er toll findet (Amiga, usw…). Stecken wir das Geld doch in den Julius und streichen wir dafür eine Referendariatsstelle, vorzugsweise Deine zukünftige. Deal?

  3. Al Gore-Sentimentalismus… Ich bin wahrlich nicht der einzige, der den JULIUS vermissen wird. Ganz gut Geld hat man ja auch bekommen, wenn man einen Artikel abgegeben hat.

  4. ich kenne auch noch die gute alte Zeit, in der man als HiWi in der Bib knappe 10€/h bekam; mittlerweile gut die Hälfte…aber so gehts halt; wie gesagt, dafür gibts ja jedes Semester 5xx€ Studiengebühr…

  5. Und wer mich kennt und einen Julius – die letzte Ausgabe Nr. 69 – besitzt, darf mich suchen.
    Jetzt fragt Ihr Euch: Wieso hat der einen Julius, wenn er ihn noch vorher als Altpapier beschimpft hat? Antwort: Ich wusste, dass ich zu sehen bin, daher habe ich mir ein Exemplar mitgenommen, als ich vorhin in der TB war.

  6. @Hank:
    Du warst schon einmal im JULIUS. In den Links ist es versteckt! Es war das Foto meines ersten Artikels 😯 für diese tolle Zeitung! :lol_wp:

  7. Oh ja, danke, hatte ich ganz vergessen. Mein Schreibtisch liegt auch immer voll, nur leider mit Müll. Platz für Bücher gibt es gar nicht mehr.

  8. Ich werde den JULIUS vermissen. Ganz abgesehen davon, dass ich mitgeschrieben habe. Ich finde, dass die Uni ein Medium braucht, das von Studenten gestaltet wird. Nur in diesem speziellen Fall richtet es sich nämlich explizit an Studenten, in allen anderen Fällen stehen vielleicht noch andere Interessen im Vordergrund. Warum sollte ein Student den neuen BLICK lesen? Weil ihn die Forschungsergebnisse interessieren? Nein, denn da kann er auch auf die Homepage von den Profs gehen und sie genauer nachlesen. Oder besser: Im Internet bei den Pressemitteilungen nachlesen. Vielleicht weil sie ansprechend aufgemacht ist und das Interesse weckt? Eher unwahrscheinlich. Vielleicht weil die Forschungsergebnisse allein hier (vor allem die naturwissenschaftlichen Forschungsergebnisse) hinreichend und wissenschaftlich exakt beschrieben sind? Nein, das ist wohl nicht das Ziel von BLICK. Dazu lese ich Nature oder Science. Oder für die Geisteswissenschaften Philosophy oder Literature. Das Ziel von Blick ist die universitätsinterne Informationsvermittlung – und genau diesem Zweck wird BLICK nicht gerecht, denn es vernachlässigt die Tatsache, dass der Großteil des universitären Betriebes von Studenten bestimmt ist. Studenten lernen hier, sie orientieren sich hier und sie machen hier Karriere. Deshalb darf man sich fragen, ob eine Verabschiedung des JULIUS wirklich notwendig und eine Verbesserung und Umstrukturierung des BLICK wirklich zweckmäßig ist – mit Blick auf seine zukünftige Funktion. Ich finde das nicht.

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