Die lieben Fremdwörter…

Manchmal lohnt sich ein Blick in die kostenlosen Sonntagszeitungen, nicht nur wegen der Discounter-Angebote. In der mainSonntag findet sich ein Bericht über eine Würzburgerin, die bei Star-Koch Ralf Zacherl in Hamburg war. Marie Gütling attestiert Ralf Zacherl bei Après-WM-Party. Was? Was attestiert sie ihm? Gute Kochkünste? Einen lustigen Bart? Eine näselnde Stimme? Fingerfertigkeit? Nein! Im Bericht kristallisiert sich heraus, dass sie ihm assistiert hat! Und so steht es dann auch dort geschrieben: Maria Gütling durfte dem Sternekoch auch assistieren. Im Text statt in der Überschrift wäre dieser Fauxpas etwas weniger auffällig gewesen. Der Fremdwörter-Duden hätte sicher geholfen.

Ein ärztlicher Assist ist die medizinische Unterstützung für einen arbeitsfreien Tag. Ein ärztliches Attest die schriftliche Bestätigung dafür. Wenn Frau Gütling attestiert, stellt ihr Herr Zacherl sicherlich ein Rezept aus.

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Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

4 Kommentare

  1. Das kommt davon wenn man der BILD Zeitung Konkurenz machen will … ok, mainSonntag sollte es lieber lassen … reine Papier- und Energieverschwendung 😉

  2. Au weia! Mir ist schon des öfteren aufgefallen, dass sich gerade die als Wochenzeitung tarnenden Werbeblättchen mit traumwandlerischer Sicherheit immer wieder in verbale Fettnäpfe begeben. Das trägt aber auch zur allgemeinen Belustigung bei und ruft bei mir regelmäßig den Zustand des Fremdschämens hervor …

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