Wie die sprichwörtlichen Furien

Kann es sein, dass sich diese #aufschrei-Tanten immer lächerlicher machen?!? Schon allein die Tatsache, dass ausgerechnet Rainer Brüderles missglückter Flirtversuch eine Sexismus-Debatte auslöste und deutsche Männer fast per se zu Sexmonstern machte, weil es diese wagten, einfach so Frauen anzubaggern, war in meinen Augen lächerlich. Plötzlich war fast alles sexuelle Belästigung und via Twitter fanden sich, initiiert von einer Feministin, jede Menge Frauen, die sich als Opfer fühlten. Ein ernstes Thema, das ich nicht verharmlosen will und nicht verharmlost werden darf, aber der Auslöser und die Art und Weise sind und bleiben lächerlich. Jeder, der Brüderle beistand, wurde genauestens beäugt, ob nicht auch in seinem Habitus etwas Sexistisches zu finden sein könnte.

Auch unser Bundespräsident Joachim Gauck ist vor den Furien nicht sicher, die Gift und Galle spucken, weil sie sich dauerhaft verfolgt und unterdrückt und belästigt fühlen. Gauck hat es tatsächlich in einem Spiegel-Interview gewagt, zu der Debatte um Brüderle Stellung zu nehmen und für Brüderle Partei zu ergreifen. Er sagte, er könne hierzulande „keine flächendeckende Fehlhaltung von Männern gegenüber Frauen“ erkennen. Er bezeichnete die Sexismus-Debatte als „Tugendfuror“, selbst er als Pfarrer sei hier weniger moralisch, als es mancher von ihm vielleicht erwarten würde. Das hätte er mal lieber nicht sagen sollen: Am Wort „Tugendfuror“ beißen sich die Furien fest und wollen nun Gauck einen Sexismus-Strick drehen. Sie sehen das Wort „Furor“ – der Duden bezeichnet dieses Wort als gehobene Variante für „Wut“ oder „Raserei“ – in zu enger Verbindung mit dem Wort „Furie“, mit dem jahrhundertelang die Wut von Frauen despektierlich lächerlich gemacht wurde. Gauck rücke damit ihren #Aufschrei in die Nähe von „Hysterie“. Stereotype würden bedient, die Geschlechtergerechtigkeit behindern und sexistische Strukturen aufrechterhalten. Bestürzt sind sie, die „Unterstützer_innen“ (sic!), irritiert auch noch (mit Link zum offenen Brief). Auweia… Auf diese Idee muss man erst einmal kommen. Sie vermissen das Feingefühl und wünschen sich mehr „Respekt für die Gefühle und Erfahrungen Betroffener und auch für die Arbeit der Menschen, die sich für Geschlechtergerechtigkeit engagieren“.

Aber wenn man es genau nimmt, der alberne Brüderle-Sexismus-Shitstorm (der Furor) wurde in der Tat von Furien losgetreten, deren Wut man tatsächlich nur noch ins Lächerliche ziehen kann, was ich hiermit gemacht habe. Oh! Halt! Das haben die Tanten ja selbst schon längst gemacht, ihr überflüssiger offener Brief ist genau der hysterische Furor, von dem Gauck geredet hat. Wo ist der nächste Scheiterhaufen, wenn man ihn braucht?! Am Freitag ist ja Weltfrauentag.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

3 Kommentare

  1. Interessant wird das ganze, wenn man bedenkt, dass Frau Himmelreich, der Herr Brüderle ja Dirndl-Qualitäten unterstellt hat, einen Artikel über Frau Aigner im Stern 39/2012 mit der Überschrift „Dirndltauglich“ geschrieben hat.Link
    Seltsamerweise gab es dazu kein Medienecho und auch kein Aufschrei. Ich bin selber erst drauf aufmerksam geworden, weil Jürgen von der Lippe das in einer Talkshow erwähnt hat.

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