Seit Jahren war ich nicht mehr auf Kiliani, gestern aber hatte ich endlich mal wieder Zeit dafür, über die Talavera zu schlendern, um den Trubel auf dem Kiliani-Volksfest zu genießen. Naja, ein Schlendern war es eher nicht, eher ein Durchschlängeln, es war nämlich gestern richtig voll an diesem schönen Sommerabend. Der Geruch von gebrannten Mandeln, Bratwürsten und – es lässt sich ja nicht verhindern – Menschen, dazu die Musik aus den Fahrgeschäften und aus dem Festzelt, durchbrochen vom Geschrei in den doch recht wilden Fahrgeschäften, in die mich keine zehn Pferde reinbrächten, auch wenn ich kürzlich im Europapark gefühlt alles gefahren bin. Aber alles muss ich dann auch nicht haben. Riesenrad bei Dunkelheit ist dafür etwas Tolles. Die Fahrt hat wirklich lange gedauert und so konnten wir den tollen Ausblick auf den Festplatz und die Stadt gleich mehrmals genießen, bestimmt sechs Mal durften wir rauf- und runterfahren.
Unser Oberbürgermeister Georg Rosenthal hat zum letzten Mal das Kiliani um 19.00 Uhr eröffnet, Respekt, dass er nur einen Schlag gebraucht hat, um das erste Fass Festbier anzustechen. Eine ganz tolle Atmosphäre war dann um halb elf auf der Talavera. Plötzlich war die Musik aus, die Lichter der Buden und Fahrgeschäften waren dunkel, beinahe mucksmäuschenstill war es und mit mehreren lauten Explosionen hat das Feuerwerk begonnen. Ein tolles Feuerwerk wurde geboten, wirklich wunderschöne Effekte, die großartig aufeinander abgestimmt waren. Immer wieder super, so ein Feuerwerk.
Ein eigenes Bild habe ich nicht, ein verwackeltes grobkörniges Handybild wäre dem nicht gerecht geworden. Dieses Bild vom letzten Jahr ist da schon besser geeignet. Faszinierend war aber auch der Moment, als das Eröffnungsfeuerwerk um war. Die Lichter sind angegangen, die Musik hat wieder gespielt, die Menschen sind wieder gelaufen, alles hat so gewirkt, als hätte jemand wieder auf die große Play-Taste gedrückt, nachdem zuvor alles wie gebannt das Feuerwerk bestaunt hat. Wie ein Standbild hat alles ausgesehen. Schön, dass wir das mal wieder erleben konnten.
Ein kleines Highlight am Rande war ein so sturzbetrunkene junge Frau in viel zu hohen Schuhen, die versucht hat zu laufen, dabei aber von ihrem Freund geführt bzw. festgehalten werden musste. Sie hat sich dann aber plötzlich losgerissen, hat mehrmals auf ihren Freund eingeschlagen, um dann schnurstracks quer über den Weg zu torkeln, um gegen eine Losbude zu laufen. Sah spektakulär aus, zumal die Frau wohl auch nüchtern Probleme in den Nuttenschuhen gehabt hätte.
Die Entscheidung für das Kiliani war so oder so gut. Um neun sind nämlich noch jede Menge Menschen zum Hofgarten-Weinfest geströmt, die Schlange ging bis zum Ehrenhof. Selbst schuld, wer sich da anstellt. Die Stadt hat nämlich maximal 3500 Besucher erlaubt, das war bisher offenbar auch so, aber seit diesem Jahr muss es kontrolliert werden, weil das Gedränge in den letzten Jahren auch wirklich nicht mehr schön war. Und natürlich ist das Geschrei groß. Der Zugang am Rennweg kann nicht genutzt, weil die Bayerische Schlösser- und Seenverwaltung zum Schutz des Hofgartens weite Teile gesperrt hat. Auch verständlich. Wildbiesern ist egal, wo sie hinmachen, wer kotzen muss, überlegt auch nicht mehr lange, wohin er sich entleert. Und mal ehrlich, würde etwas passieren, wer übernimmt dann die Verantwortung, wenn plötzlich fast 5000 Menschen auf einmal durch zwei Ausgänge den Hofgarten verlassen wollen? Auf die Stadt schimpft es sich da schnell. Und leicht. Egal, es wird sich herumsprechen, dass es jetzt eben so ist. Gerade war schon sehr viel weniger los.
Eines hat mich nur gestern Abend wirklich geärgert. Das Hofgarten-Weinfest öffnet seine Tore, Kiliani fängt an und dann kommt als Lumpensammler der Linie 6 ein normaler Bus um 23.40 Uhr? Der war natürlich schon gestopft voll, als er am Theater angekommen sind, zudem hat irgendwer in den Eingangsbereich der hinteren Tür gekotzt. Danke an die WVV für eine komfortable Taxi-Fahrt. Die 7€ sind nur nicht in der Familien-Monatskarte inbegriffen. Vielleicht sollte hier mal jemand über Gelenkbusse zu bestimmten Zeiten nachdenken, gerade eben konnte schließlich auch ein langer Bus fahren.