NEIN zum MOZ!

Es ist, was es ist. Und es bleibt, was es ist. Ein Schulhaus. Und aus einem Schulhaus wird auch niemals etwas anderes als ein Schulhaus, es sei denn, man reißt es ab oder entkernt es solange, bis vom Schulhaus nichts mehr übrig ist. Und dann kann man es auch gleich abreißen und etwas Gescheites bauen. Im Zweifel dürfte das auch kostengünstiger und praktischer sein. Aber das MOZ scheint für ein paar zu viele Nostalgiker mehr als nur ein Schulhaus. Es muss auf Teufel komm raus erhalten werden. Warum? Wofür? Für wen?

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Am 5. Juli dürfen wir in Würzburg also schon wieder mal an die Wahlurne, schon wieder ist der Grund eine Bürgerinitiative, die aus einem Privatvergnügen ein öffentliches Anliegen zu konstruieren versucht. Ein Ja zu „Rettet das MOZ“ soll aus eher nostalgischen Gründen einen zweckmäßigen und wenig ansehnlichen Schulhausbau aus den 50er Jahren erhalten, womit die Neugestaltung dieses großen Geländes erheblich erschweren würde. Der Stadtrat hat den Gegenentwurf „Ja zur zur attraktiven Neugestaltung des Mozartareals und Kardinal-Faulhaber-Platzes” ausgearbeitet, über die sperrige Formulierung kann man streiten, folgen sollten wir diesem als Wähler und Steuerzahler unbedingt. Abstimmen sollten wir auch auf jeden Fall, damit nicht erneut ein überflüssiger Bürgerentscheid eine Relevanz bekommt, die dieser gar nicht verdient. Was diese Baumann’sche Provinzposse um den A3-Ausbau an Steuergeldern gekostet hat, möchte ich gar nicht wissen, die Zeit und die Nerven sind da noch gar nicht eingerechnet.

Und für was würde man denn stimmen, wenn man „Ja“ zum altehrwürdigen MOZ sagt? Würden unsere Nostalgiker ihr altes Schulgebäude noch wiedererkennen, wenn dieses energetisch saniert und behindertengerecht umgebaut worden ist? Was soll denn dort entstehen? Schwammiges Gesülze und das Zusammenspinnen irgendwelcher nicht finanzierbarer Luftschlösser können Bürgerinitiativen ganz hervorragend. Bezahlen sollen dann die anderen, die aber auch nicht weiter benannt werden. „Kultur ins Zentrum“ klingt auch so toll, es ist ja völlig egal, wie das bezahlt werden soll. Ich hoffe auch, dass die Stadt Würzburg dieses Mal präsenter im Wahlkampf ist als zuletzt. Dreiste Lügen auf den Plakaten der Bürgerinitiativen blieben da fast unbeantwortet. Die Würzburger CSU hat sich bereits eindeutig positioniert.

Ein Denkmal nennen die Unterstützer die Schule auf ihrer Seite und stemmen sich gegen die kommerzielle Nutzung, sie sehen gar die historische Achse zwischen Residenz und Dom bedroht. Für Bildung und Kultur solle das Moz mit seinen „Frei- und Grünflächen erhalten bleiben“, ganz bescheiden schreiben sie über „dieses einmalige Baudenkmal der 1950er Jahre“. Irgendwie kommt mir das von den letzten Bürgerentscheiden sehr bekannt vor. Lächerlich finde ich diese Moz-Romantik auch. Zusammenkonstruierte Argumente sollen Emotionen wecken und das geplante Projekt verhindern. Was aber danach passieren soll, wie das vor allem finanziert werden soll, darüber schweigen sich unsere Idealisten aus.

Stimmen wir also im Juli gegen die Tagträumer-Bürgerinitiative und machen so mit der Zustimmung zum Ratsbegehren den Weg frei, damit in Würzburg auf diesem riesengroßen Anwesen etwas Neues und Gescheites entstehen kann.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“