Morgen gilt es: Weg mit dem MOZ

Auch wenn das überparteiliche Ratsbegehren Ja zur attraktiven Neugestaltung des Mozartareals und Kardinal-Faulhaber-Platzes mehr als kompliziert formuliert ist und in meiner sprachwissenschaftlichen Examensprüfung sicher eine Herausforderung bei der Syntaxanalyse gewesen wäre: stimmen wir am Sonntag mit JA für das Ratsbegehren (Bürgerentscheid 1)  und mit NEIN gegen das traumtänzerische Vorhaben der Bürgerinitiative (Bürgerentscheid 2), die auf Biegen und Brechen ein altes Schulgebäude erhalten will, weil sie darin ein Baudenkmal sieht und ihr MOZ erhalten will. Zahlen soll die Stadt Würzburg, damit Pläne realisiert werden, die bisher eher aus Hirngespinsten und Tagträumen bestehen. „Kultur ins Zentrum“ ist ihre Parole. Mit Geld übrigens, das die Stadt nicht hat, mit Geld, das die Stadt sinnvoller investieren könnte, wenn sie es denn hätte. Das Nautiland soll uns erhalten bleiben, das Theater saniert werden, als Lehrer weiß ich, dass die vielen Schulen in Würzburg unbedingt mehr Geld bräuchten. Es ist aber einfach nicht da.

flyer_7fc3587c53Quelle: CSU Würzburg

Vor knapp zehn Jahren wurde der Fortschritt in Würzburg verhindert, indem die Arcaden eines Großinvestors am Bahnhof abgelehnt wurden, als Ersatz wurde fast hysterisch eine Alternative am Faulhaber-Platz gefordert, das MOZ-Gelände spielte dabei eine wichtige Rolle, auch um die Erweiterung der Fußgängerzone in der Spiegelstraße attraktiv abschließen zu können.
Die Fußgängerzone ist nun schon in der Spiegelstraße angekommen, jetzt soll also plötzlich das alte Schulgebäude um jeden Preis erhalten werden und die wirklich ansprechenden Pläne eines Investors verworfen werden.

Ganz persönlich gehen mir die Bürgerentscheide der letzten Jahre, diesen hier eingeschlossen, derart auf den Geist, weil wir über Projekte abstimmen müssen, die ein paar Leuten verhindert wollen, die ihre persönlichen Interesse über die anderer stellen: „Paradiesgarten“, „A3-Ausbau“, „MOZ-Abriss“. Was kommt als nächstes?

Ich hoffe wirklich, dass morgen trotz der heißen Temperaturen genug Leute ins Wahllokal gehen, die nicht den Blödsinn der Bürgerinitiative unterstützen, sondern diesen entschieden ablehnen, damit am MOZ-Areal etwas Neues, Großes, Schönes entstehen kann. Schulverlagerungen, Theaterspielsäle und sonstige Schnapsideen, die zuletzt auch die SPD-Stadtratsfraktion ins Spiel gebracht hat, bringen diese Ecke nicht voran und kosten viel viel Geld, das nicht da ist. Und wenn kein Geld da ist, tut sich in den nächsten Jahren dort in etwa so viel wie in den letzten zehn Jahren rund um den Bahnhof.

Also: Morgen ins Wahllokal, danach erst ins Dalle, an den Main oder an andere erfrischende schöne Orte. Ich drücke meinem Würzburg die Daumen!

 

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

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