„Da werden Weiber zu Hyänen/ Und treiben mit Entsetzen Scherz.“ (Friedrich Schiller, Die Glocke, 1799)
Früher war „Weib“ noch eine allgemeine Bezeichnung für Frauen, heute ist die Bedeutung verengt und „Weib“ wird in abwertender Weise verwendet. Wenn es aber um diesen Mist geht, der sich „Genderforschung“ schimpft, wenn es um eine „gendergerechte Sprache“ geht, dann kann man scheinbar doch wieder Friedrich Schillers Vers aufgreifen, weil mit „Frauen“ hat das, was da ideologisch eingeengt mit unserer Sprache passieren soll, wenig zu tun, die eifrigsten Verfechterinnen legen ein zu aggressives Gebahren an den Tag, als dass dies etwas mit Gleichberechtigung und weniger Diskriminierung zu tun haben könnte.
Die Sprachwissenschaft war während meines Germanistikstudiums meine Lieblingsdisziplin, bis heute fasziniert mich diese präzise Auseinandersetzung mit den Bestandteilen unserer Sprache. Von daher regt mich jeder ideologisch motivierte Versuch, etwas in Sprache hineinzuinterpretieren, was diese gar nicht hergibt, richtig auf. Die einen meinen, über Kinderbücher zu urteilen und dort Rassismus zu finden, weil sie sich an einzelnen Wörter meinen festbeißen zu müssen, die anderen glauben, mit ihrer pseudowissenschaftlichen Genderforschung mehr über Sprache zu wissen als die, die sich ein ganzes Wissenschaftlerleben mit nichts anderem als Sprache beschäftigt haben.
Über das generische Maskulinum habe ich hier, in meinem Blog, schon öfters geschrieben, weil mich dieser Schwachsinn einfach immer wieder aufregt, wenn ich den nächsten Artikel oder das nächste Buch darüber lese. Birgit Kelles Polemik „Gender-Gaga“ habe ich im letzten Urlaub mit großer Freude, Kopfschütteln und Ärger gelesen, weil sie darin die teilweise unglaublichen Auswüchse sehr anschaulich und pointenreich beschreibt. Für eine Zusammenfassung fehlt mir hier der Platz, ich kann das Buch aber wirklich empfehlen.
Mit „Sprachwandel“ glauben die selbsternannten und umstudierten Sprachwissenschaftler*_Innen erklären zu können, warum Kunstgebilde mit Sternchen, Binnen-I und Unterstrich notwendig sind und akzeptiert werden müssen. Eine argumentative (und nachvollziehbare) Diskussion lehnen sie aber ab. Gut, das tue ich auch, aber aus einem einfachen Grund: Dieser „Sprachwandel“ ist selbst konstruiert und dient als Rechtfertigung eines Phänomens, das sprachwissenschaftlich sinnlos erscheint, zumal der tatsächliche Sprachwandel nicht akzeptiert wird:
Da wird aus dem Indefinitpronomen „man“ plötzlich ein albernes „frau“, obwohl die ursprüngliche Bedeutung längst nicht mehr existent ist und eine „Bedeutungsveränderung“ stattgefunden hat, ganz genau genommen eine „Bedeutungserweiterung“. „Man lernt in der Schule lesen.“, kein normal denkender Mensch käme in diesem Fall auf die Idee, dass es sich hierbei um Männer statt um Buben und Mädchen (= Schüler) handeln könnte. Gleiches gilt für „Studenten“, die eine Universität besuchen, „Lehrer“, die an Schulen unterrichten und Politiker, die im Deutschen Bundestag sitzen. Umständlich von „Schülerinnen und Schülern“, „Studentinnen und Studenten“, „Lehrerinnen und Lehrern“ und „Politikerinnen und Politikern“ zu sprechen, kann man machen, der Informationsgehalt wird dadurch sicher nicht größer. Genau hier will uns ja die gendergerechte Hyänenlobby weismachen, man müsse auf die noch blödere Partizipform ausweichen, die ich in jedem Deutschaufsatz als Ausdrucksfehler anstreichen würde: Lernende, Lehrende, Studierende, Regierende. Zu blöd eigentlich, aber leider auch in Würzburg schon Realität, schließlich haben wir eine „Studierendenvertretung“. Woanders gibt es auch gleich ein teuer umbenanntes „Studierendenwerk“, damit sich alle angesprochen fühlen, die sich nur zu gern als Opfer von Diskriminierung und männlichem Sexismus fühlen wollen in der von weißen, privilegierten Männern dominierten bösen Welt..
Kein normal denkender Mensch stößt sich daran, dass bei der Frauen-WM eine Frauen-Mannschaft spielt, weil einfach das Wort „Mannschaft“ als Sammelbegriff dient, stattdessen soll auf das „Team“ ausgewichen werden, weil sich Gender-Ideologen daran stören, dass das patriarchalische „Mann“ sonst zu sehr im Vordergründe stünde. Blödsinn! Im Übrigen müsste es ja konsequenterweise „Weltmeisterinnenschaft“ heißen, da auch „Weltmeister“ ein für sensible Frauengemüter zu maskulines Wort ist. Für andere ist es einfach auch ein Sammelbegriff ohne geschlechterdiskriminierende Absichten.