Schnauzer und Hilfsmittel

Gestern im Schwimmbad. S. hatte mir schon erzählt, dass es da einen Spezialisten gäbe, der in Bezug auf „seine“ Bahn ein ausgeprägtes Reviergebahren an den Tag legt. Wer „seiner“ Bahn zu nahe kommt, wird platt geschwommen. Nur macht ein Schnauzer noch lange keinen Mark Spitz, und auch wenn inzwischen auch Ian Thorpe in jungen Jahren zurückgetreten und Michael Groß schon lange Legende ist, wird unser Schwimmbadpanzer es nicht schaffen, an deren Leistungen anzuknüpfen, auch wenn er noch so viele Hilfsmittel von der Flosse bis zum Aqua-Jogging-Gürtel am Beckenrand liegen hat, um ein professionelles Training zu suggerieren. Wer ihm zu nahe kommt, ja wer es sogar wagt, „seine“ Bahn mitzunutzen, wird getreten. Natürlich ganz versehentlich. Ein Ausweichen auch nur um einen Zentimeter? Keine Chance! Wer sich beschwert, wie S. das wohl letzte Woche gemacht hat, wird dann beschimpft. „Das ist meine Bahn, ich war zuerst da!“ Demnach ist also das Adami-Bad mit acht Leuten voll, mit neun überfüllt. Aber nur, wenn jeder so dächte. Das tut aber nicht jeder, und so kann man sich über solche Zeitgenossen lustig machen. Ich hätte an seiner Stelle noch überall an den Beckenrand gepieselt, damit sein Revier auch wirklich markiert ist. Oder er fragt beim Schwimmverein nach, ob sie eine zweite Vorhangschiene einbauen: Dann kann er zwischen zwei Netzen ganz allein sein Hochleistungstraining machen und muss niemanden plattschwimmen, weil er „ihn nicht gesehen hat“.

Im Übrigen war das Bad gestern mit zehn Leuten hoffnungslos überfüllt, da die Hälfte des großen Beckens für die Wasserballer gesperrt war und nur vier Bahnen übrig blieben.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

5 Kommentare

  1. Das ist ja noch gar nichts gegen die Völle, die ich am Dienstag abend im Sandermare erleben durfte. Es war ätzend, um diese Uhrzeit (18) gehe ich da nie wieder hin!

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