Liebe

Nachdem ich in meinem reichlichen Kabel-Fundus die richtigen Kabel gefunden habe, um nun endlich mein iTunes über die Anlage laufen zu lassen, widme ich mich nun seit etwa einer dreiviertel Stunde den weihnachtlichen Liebesbeweisen: Ich verpacke meine Weihnachtsgeschenke mit Geschenkpapier und versehe diese liebevoll noch mit einer wunderschönen Schleife aus Geschenkband. Zumindest versuche ich es: Schon die richtige Größe von dem Bogen Geschenkpapier abzuschneiden, erscheint mir jedes Mal aufs Neue als echte Herausforderung. Mal zu groß, dann wieder zu knapp. Aber dann: Falten, Knicken, Falten, festhalten, Daumen drauf, weiterfalten. Dann zur Sicherheit ein Fetzen Tesa-Film. Echt von Tesa. Nicht so Billigzeug, das ständig reißt und nicht klebt, aber doch im Volksmund Tesa-Film heißt, obwohl es kein Tesa-Film ist. Das ist wie mit Tempo. Jedes Papiertaschentuch heißt Tempo, aber gerade bei den billigen hat man hinterher den ganzen Schnodder in der Hand. Und Cornflakes schmecken auch nur original von Kellogg’s. Aber zurück zum Einpacken. Falten, Knicken, … hatte ich schon. Dann verrutscht das wieder, ist ungerade, dann sieht es nicht schön aus und ich könnte das Fenster aufmachen und das ganze Zeug rausschmeißen. Aber halt! Ich will es verschenken und schenke ja nicht um des Schenkens Willen, sondern weil ich es schenken will. Also besinne ich, mache meine weihnachtlich anmutende Musik lauter und bastle nun weiter. Die Hälfte ist geschafft und zwei Bücher werde ich nun noch verpackt bekommen. Bocksbeutel sind die mit Abstand ekelhafteste Herausforderung: Dieser dicke Bauch und der schmale Hals. Dann reißt wieder das Papier, verrutscht. Huch… Das ist schon wieder das Gleiche. Aber so geht es mir echt bei jedem Geschenk. Ein von mir selbst verpacktes Geschenk ist mit besonders viel Liebe geschenkt, das bitte ich jeden zu beachten! Argl, und dieses Geschenkband! Bei einer Million Leuten kringelt sich das, wenn sie mit der Schere dran ziehen, bei mir hängt es runter wie die Frisur vom Dorf-Öko!

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Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

2 Kommentare

  1. Einen Bocksbeutel verpacken?
    welchen Sinn hat das?
    Bei Büchern, etc. Mag man sich ja noch streiten, da steckt immer eine kleine Überraschung dahinter.
    Aber wieso bitteschön reicht es nicht aus um den Hals eine Schleife zu binden und fertig?
    Wenn jemand einen Bocksbeutel bekommt, weiß derjenige ja schon, was drin ist.
    Und wird wohl kaum beim Auspacken aufgeregt umherhüpfen..

  2. Ein Bocksbeutel ist nur äußerlich auch ein Bocksbeutel. Der Inhalt macht aber den Unterschied. Ein Volkacher Kirchberg von der Norma ist in einem Bocksbeutel und ist ja wohl nicht vergleichbar mit einem edlen Tropfen mit Goldmedallie aus dem Juliusspital, der zehn Euros kostet.

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