Was für ein Wafer

Der kleine Junge gerade in der Straßenbahn. Ganz süß! Kapuzenpulli, Lederjacke und den linken Arm in Gips hat er erst ein paar Jungs bis zum Bahnhof seine Alkoholeskapaden in epischer Breite erzählt, dass er sechs Flaschen Wodka in seinem Zimmer versteckt hatte, aber natürlich eine so, dass sie die Eltern leicht finden, um ihnen den Triumph zu gönnen. Seine Mutter hat dann eine der Flaschen mit den Worten „Kriegste wieder, wennde 18 bist!“ im Garten getrunken, aber sie ist ganz bestimmt keine Alkoholikern, er hätte sie nur zweimal besoffen erlebt in den 17 Jahren, in der er sie kennt. Ab dem Bahnhof durfte sich dann noch ein Mädel die Weisheiten von dem alten Wafer anhören. Piercings mit dem Zirkel selbst gemacht. Aufgekratzte Grinde von versuchten, aber misslungene Selbst-Piercing-Versuchen und natürlich Alkohol-Legenden. Muss sehr erfüllend sein, sich immerzu zu betrinken. Und Alkohol in der Schwangerschaft hinterlässt ganz bestimmt auch seine Spuren und macht dumm. Die Mutter und das Kind.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

3 Kommentare

  1. Was ist denn ein Wafer? Ist das nicht sone Art ziemlich kleines Elektronikbauteil? Oder ist das irgendeine Art fränkischer Begriff, der mir als Saupreußen nicht geläufig ist?

  2. Ach so. Ich dachte zuerst, Du hättest Waver gemeint, jene schwarzen Gestalten aus den 80er-Jahren. Das hat aber nicht zur Geschichte gepasst.

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