Schade, jetzt ist die Landesgartenschau 2018 vorbei. Ich werde etwas vermissen, auch wenn das Gelände im Frühjahr der Öffentlichkeit wieder zur Verfügung gestellt wird und wir mit Sicherheit auch dann regelmäßig oben unterwegs sein werden. Was wurde nicht alles gemeckert, seit die Landesgartenschau im April ihre Pforten geöffnet hat. Klar, wer eine Blumenschau erwartet hat, wurde enttäuscht. Eine Landesgartenschau will aber auch gar keine Blumenschau sein, und dennoch, finde ich, kamen auch diese Leute auf ihre Kosten.
Zunächst einmal ist es großartig, was aus dem einstigen US-Army-Stützpunkt geworden ist. Ein neuer Stadtteil entsteht dort oben, als zukünftige Parkanlage dieses Stadtteils war die Gartenschau konzipiert, genau das fand ich ausgezeichnet umgesetzt. Der alte Park, die ehemalige Landebahn, die Stadtgärtner, die Zukunftsgärten, die Terrassengärten und nicht zuletzt die liebevoll und hochwertig gestalteten Spielplätze, die für den zukünftigen Stadtteil ein echter Gewinn sind. Aber, der durchschnittliche Würzburcher schimpft halt gern und er stimmt noch viel lieber in das Geschimpfe anderer ein. Das war dann wohl auch das größte Problem der Gartenschau neben den auch hausgemachten Unstimmigkeiten, die auch mich gestört haben, ohne sie jedem auf die Nase zu binden, der mich nach meiner Meinung gefragt hat. Nie haben wir den Kauf der Dauerkarten bereut, im Gegenteil, wir haben diese ausgiebig genutzt und haben auch die Wandlung im Laufe der Monate bestaunt.
In der Mainpost wurde insgesamt sehr wohlwollend berichtet, beim skeptischen Durchschnittsunterfranken ist aber das Negative und Kritische sicher hängengeblieben, das teilweise überzogen negative und auch niveaulose Geschimpfe in sozialen Netzwerken hatte sicher auch einen Anteil daran, dass Besucher nicht gekommen sind. Und der Vergleich mit dem Gelände von 1990 ist unfair, dem kann wahrscheinlich keine Landesgartenschau jemals standhalten.
Was erhalten bleibt, ist ein sehr schöner Park, was mir fehlen wird, ist die Unbekümmertheit, mit der wir unseren kleiner Mann auf den Wiesen herumlaufen lassen konnten. Kaum gestartet, war das Gezeter groß, dass Hunde nicht aufs Gelände durften. Was regten sich Hundebesitzer künstlich auf, dass ihre Vierbeiner aus hygienischen Gründen draußen bleiben mussten. Was sicher nicht alle, aber eben viele Hundebesitzer tun bzw. nicht tun, ist im Ringpark, auf den Mainwiesen und in jeder anderen Grünfläche zu bestaunen. Überall lassen sie ihre Hunde hinpinkeln, die Tretminen bleiben auch viel zu oft liegen. Nichts anderes wird oben am Hubland auch passieren, selbst wenn an jeder Ecke Tütenspender und Mülleimer stehen würden. Nicht der Hund ist das Dreckschwein, viele Hundebesitzer sind es.
In der Tat sind die alte Ami-Tankstelle und das „American Diner“ genannt Gebäude im obersten Bild schön anzusehen und sicher als Denkmal erhaltenswert, weil sie einfach dokumentieren, was hier mal war. Leider ist die Bausubstanz so schlecht, sie sind ja nur die Spitze des Gebäudes, das am Hang steht, dass sie abgerissen werden. Eine Online-Petition ist mir da zu plump, weil die vielen Millionen sind den Herrschaften wurscht, sie fordern und wollen, bezahlen sollen andere.
Geärgert hat mich persönlich vor allem die entsetzlich schlechte Gastronomie. Lieblos, unfreundlich, konzeptlos, dafür unverschämt und unverhältnismäßig teuer wie schlecht. Im „Food Court“ genannten zentralen Restaurant war es ungemütlich, es gab einen Kaffeeautomaten zum Selbstbedienen und weit her war der Volllautomatenkaffee auch nicht. Und ein stilles Wasser für 3,50€ ist Verarsche. Tiefpunkt war meine Bratwurst an der Imbissbude neben besagter Tankstelle, Franken hat diese eigentlich einheimische Spezialität sicher erstmals gesehen, als sie aus der Tüte geholt wurde. Ich habe selten eine so fade Bratwurst gegessen. Schade, hier wurde viel viel Potenzial verschenkt. Warum gab es nicht DEN Biergarten, in den man als Dauerkartenbesitzer gerne wieder kommt? Verlangt das Gelände nicht geradezu nach einer solchen Gastronomie in der Zukunft? Ich habe keine Ahnung von Verträgen und Ausschreibungen, aber die Hofbräu oder die Distelhäuser Brauerei hätte hier sicher Pflöcke für die Zukunft einschlagen können, oder nicht?
Geärgert haben mich auch die fehlenden Mülleimer. Die musste man auf dem Gelände suchen, das gehöre zum Konzept, hieß es ganz früh, als die Kritik daran laut wurde. Schön, wenn Müll anfällt, will ich aber nicht betroffen darüber nachdenken müssen, dass ich im Hochgebirge auch keine Mülleimer finde und meinen Müll dort selbstverständlich wieder mitnehme. Ich will da auch nicht zum Müllmitnehmen zwangsbeglückt werden. Menschen sind Dreckschweine, das habe ich oben schon geschrieben, und dann liegt eben eine volle Babywindel in der Wiese oder der Müll wird achtlos weggeworfen. Ich hoffe, die Stadt wird entsprechend Mülleimer aufstellen, es wäre ewig schade, wenn das Gelände vermüllt würde.
Ich hoffe, es war nicht die letzte Landesgartenschau in Würzburg. Für unsere Stadt war das ein riesengroßer Gewinn, auch wenn jetzt erstmal rote Zahlen einen Verlust ausweisen. Ohne Gartenschau-Fördergelder wäre dort sicher auch ein Park entstanden, aber eben in der Schmalspurversion. Jetzt haben wir einen riesengroßen Park, schätzen wir, was wir da bekommen haben. Neben dem alten Gelände im Festungsgraben haben wir jetzt einen zweiten großen Naherholungsbereich. Der neue Park hat ja noch jede Menge Potenzial, der neue Stadtteil ist ja erst im Entstehen. Freuen wir uns darauf. Danke an alle, die diese Landesgartenschau nach Würzburg geholt und möglich gemacht haben.