Sehr höflich ausgedrückt hat sich natürlich auch wieder mal Dieter Bohlen. Gestern habe ich bei Explosiv ohne Barbara Eligmann nämlich exklusive erste Bilder vom Casting für die dritte Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“, kurz DSDS gesehen. Ich suche übrigens nicht, immer diese Pauschalisiererei! Da kam also Henriette – mit diesem Namen kann man schon mal gar nicht ein Superstar werden, auch Alexander Klaws ist da kein geeigneter Name, was aber nicht am Vornamen liegt – und
hatte ziemlich viel Gepäck dabei. Einen Ghettoblaster, Kleidungs-Accessoires, eine Kleiderstange und zu viel Selbstbewusstsein. Sie schüttelt den drei Jury-Mitgliedern die Hand, käst die zu und beschwert sich, dass sie auf dem kleinen Stern nicht tanzen könne. Da legt sie also los, plärrt in ein Mikrophon, das keines ist, sondern eine umfunktionierte Shampooflasche. Ernsthaft. Bohlen tritt hier nach vorherigem Augenrollen mit dem Spruch in Aktion, sie hätte zuhause die Haare waschen sollen. Sie versucht also, ein Lied zu singen. Klingt grauenhaft und Bohlen wartet darauf, dass endlich die Kleiderstange in Aktion tritt. Die Kleiderstange ist deshalb dabei, so die kluge Erklärung von Henriette, weil man die auch nehmen kann; sie hat nämlich den eigentlich angedachten Gehstock vergessen. Der „Tanz“ der „Dame“ mit dem komischen Namen mutet eher wie ein Strip in einem billigen Tabledance-Schuppen an. Es war einfach eher unfreiwillig komisch als irgendwas, was in die Richtung ansehnlich geht.
Toll war dann die Meinung der Jury. Die beiden Neuen, die ich nicht kenne, haben sich
sehr moderat und höflich ausgedrückt; begeistert waren sie nicht, aber sie wollten Henriette auch nicht verletzen. Das haben sie dann Bohlen überlassen, der wie ein Panzer über die drübergerollt ist. „Du kannst nichts! Du kannst nicht singen, du kannst nicht tanzen“. Und dann: „Aus verschimmeltem Brot kann man Penicillin machen, aber aus dir kann man gar nichts machen“. Der Spruch ist echt geil, Bohlen war gar nicht mehr zu stoppen und Henriette hat danach unter Tränen ihr erstes und letztes
Interview als „Star“ gegeben. Sie hätte das ja alles nicht nötig. Sie hätte einen Produzenten, den Gitarristen von Milli Vanilli, Frank Fahrian und so, die würden ja nicht einfach so mal was von ihr wollen. Sie hätte schon mit 16 zu Michael Jacksons Musik getanzt und auch in Discos (wo wir wieder bei billigen Schuppen wären). Milli Vanilli? Die
konnten nicht singen! Nur tanzen! Und Frank Fahrian wollte auch Daniel Lopez groß rausbringen. Was denkt die von sich? Echt schlimm! Wenn die gut aussehen würde, hätte ich auch drauf kommen können, was die von der wollten, aber so? Der Anfang einer großen Karriere. Bohlen war aber echt krass. In solchen Momenten erscheint er beinahe sympathisch.
Habe K. letzte Woche fast unter Tränen gestanden, dass ich zwei Platten von Modern Talking habe. Und zwei von Milli Vanilli. Sie hat mich nicht verlassen!