Bockwürste, Ravioli, Brötchen und kein Ende

Wann wird diesem endlosen Abmahnen von Bloggern und anderen Betreibern kleiner Internetseiten endlich mal ein gesetzlicher Riegel vorgeschoben?! Dieses Mal hat es die Kochwerkstatt erwischt, die vom Anwalt einer in der Blogosphäre mittlerweilen bekannten Rezepteseite eine Abmahnung bekam. Der Streitwert sage und schreibe 6000€. Für was? Besagte Rezepteseite ist bei der Bildersuche auf Google bei den meisten Standardgerichten eines der ersten Suchergebnisse und wer leichtfertig eines der Bilder kopiert und auf seiner Seite benutzt, findet früher oder späte die teure Post von deren Anwalt, die mal locker das Urlaubsgeld kostet. Keine Frage, das Urheberrecht gilt für jeden, aber wann wird diesem fragwürdigen Vorgehen endlich der Garaus gemacht, wenn sich Betreiber kleiner, unbedeutender, unkommerzieller, privater Seiten, die nicht mehr als ein kleines Hobby sind, mit Forderungen konfrontiert sehen, die jenseits von Gut und Böse liegen. Wo liegt denn der tatsächliche wirtschaftliche Schaden, für den die Abgemahnten so viel Kohle blechen müssen? Ist nicht genau dieses Abmahnen bei eher unbedeutenden Urheberrechtsverstößen dem Bundesjustizministerium ein Dorn ein Auge? Wieso liest man immer wieder, dass schon länger angedacht ist, die Anwaltskosten bei Erstverstößen per Gesetz auf 50€ zu beschränken? Fast 700€ für ein unbedacht kopiertes Bild, gleichzeitig aber die Gefahr, dass ein mögliches Gerichtsverfahren im Zweifelsfall noch kostspieliger wird. Völlig willkürlich können die Anwälte den Streitwert festsetzen, sie selbst kassieren davon auf jeden Fall ein paar Prozent als Anwaltskosten. Und ein Missbrauch dieser Praxis lässt sich schwer bis gar nicht nachweisen – wie auch?

Zur neuen Abmahnwelle siehe auch hier, hier und hier. Und leider nimmt das Abmahnen kein Ende, es hat den nächsten Blogger erwischt, wegen ein bisschen Hasenkacke.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“