Ein flotter Dreier

Das war’s. Mein Germanistik-Studium ist vorbei. Und von meinem Prüfer habe ich meine Standardnote bekommen, eine Drei. Auf alle meine Arbeiten bei ihm habe ich diese Note bekommen, von daher bin ich auch heute zufrieden, wieso soll es ausgerechnet im Staatsexamen besser werden. Mein erstes Thema, Schizophrenie und Dichtung, lief noch richtig gut, bei Kafka hat er mich genau nach den beiden Erzählungen gefragt, bei denen ich gehofft habe, dass mir diese erspart bleiben: Die Geschichte vom schamhaften Langen und vom Unredlichen in seinem Herzen und Beschreibung eines Kampfes. Das ist besagter Riecher der Prüfer, genau die Lücken zu treffen. Egal, meine Prüfungen in Deutsch sind besser gelaufen als gedacht. Aus, Ende, Äpfel.

Und die Tusse nach mir: Fragt mich sofort, ob als Zweitprüfer ein Mann oder eine Frau drin sei. Auf meine Antwort „Ein Mann“ hat sie erstmal vergrämt das Gesicht verzogen. Emanze!

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Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

11 Kommentare

  1. Herzlichen Glückwunsch!
    Ich habe gerade an einer anderen wichtigen Wegmarke deines Germanistilstudiums verweilt: An der 119-Gedenktafel. Ich habe dann meiner Cousine E. erklärt, was es damit auf sich hat und sie hat ohne Zögern 519 beigetragen. Und das wirklich Geile ist: Das ist auch ihr Geburtstag in anglophiler Form.
    Zum Schluss noch was Philosophisch-Paradoxes von Prof. W.:
    „Eine Welt ohne Gefühle wäre traurig!“
    Denkt da mal alle drüber nach.

  2. Kommt mir gerade. Du warst doch auch bei C. in der Vorlesung über Kafka. Da hat er ungefähr drei Wochen über die Geschichte von diesem komischen Langen erzählt, obwohl sie nur 27 Zeilen oder so hat. Da hätte man mal vor der Prüfung was ahnen können. Du bist halt schon ein bisschen … na ja, vielleicht hat deshalb aber auch das mir der Schizophrenie so gut geklappt!

  3. Da war ich sogar mit dir drin. Ich glaube, er hat auch einen Aufsatz zu dieser Erzählung geschrieben, aber nachdem ich die so scheiße finde, wollte ich mir nicht auch noch Sekundärliteratur antun. Es ist vorbei, ich bin zufrieden. Vielleicht mekrst du dir das aber, wenn du dich von ihm prüfen lässt… Überhaupt gilt, jeder fragt als erstes nach dem, worüber er selbst schon was verfasst hat.

  4. Dann lasse ich mich von meiner Oma prüfen. Ich glaube, die hat noch nicht etwas über nichts geschrieben. Die angesprochene Geschichte war aber auch echt ziemlich strange. Da hätte ich auch nichts dazu lesen wollen. Und ich wäre auch froh, wenn das rum wäre.
    Denk mal über Essengehentermin nach!

  5. Essenstermin? Gute Frage. Wie wäre es mit dem 31.05. um 12.54 Uhr? Da muss ich nicht arbeiten. Und die Zeit ist ideal, nur um der alten Zeiten willen…

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