In Folge der brutalen Attacke auf Nürnberger Fans am Rasthof Würzburg hat der FC Bayern bekanntlich gegen alle, die in den beiden Schickeria-Bussen waren, bundesweite Stadionverbote ausgesprochen; eine doch sehr harte Maßnahme angesichts der Tatsache, dass – zumindest in der Öffentlichkeit – noch nicht klar ist, ob die Unbeteiligten von der Attacke überhaupt etwas mitbekommen haben. Es scheint einfach so, als hätten die eben Pech gehabt, wenn sie mit gewaltbereiten dummen Hooligans auf Reisen gehen. Die aktuelle Maßnahme des FC Bayern schießt aber etwas sehr über das Ziel hinaus, der Hintergrund: Anlässlich des Umzugs vom Olympiastadion in die Allianz-Arena hat die Schickeria eine Liste ausgelegt, in die man sich eintragen konnte, wenn man seine Dauerkarte über den Fanclub beziehen wollte, um auf jeden Fall bei den Dauersängern in der Südkurve stehen zu können, da der Stehblock in Nord- und Südkurve aufgeteilt wurde. Diese Liste ist nun Grundlage für Kündigungsschreiben des FC Bayern: alle, die in dieser Liste stehen, Mitglied oder Nicht-Mitglied, bekommen zur neuen Saison keine Dauerkarte mehr. Das ist echt heftig, ich hatte das damals auch mit meinen Mitfahrern kurz überlegt, dann aber das Vorhaben verworfen. Gut so, völlig unbeteiligt wäre demnach auch ich Opfer dieser überzogenen „Strafmaßnahme“ geworden. Gewaltbereite Idioten gibt es überall, aber dass diese jetzt mehrere hundert andere, völlig friedliche Fans mit runterziehen, kann nicht sein. So sollte man dann auch nicht mit seinen Fans umgehen, denn nicht umsonst sind die Dauerkartenbesitzer die Treuesten und kommen, wenn nicht gerade ein Examen ansteht, auch zu den letzten Gurkenspielen, auch wenn wir jetzt nicht den Fanshop leer kaufen (das sei den Familien überlassen, die die Sitzplätze bevölkern). Knapp 700 Kündigungen, da klafft dann eine riesige Lücke im südlichen Unterrang, der Stimmung ist das ganz sicher nicht förderlich, im Gegenteil. Ich hoffe mal für all die zu Unrecht Ausgeschlossenen, dass da das letzte Wort noch nicht gesprochen ist und der FCB von dieser unangemessenen Maßnahme wieder abrückt.
Kollektivstrafe
Von Alex
Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“
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