Polnische Politposse

Langsam nimmt das Verhalten der polnischen Regierung im Streit um die Stimmenverteilung in Europa groteske Züge an. Glauben unsere EU-Rookies, dass sie in Europa eine ganz große Nummer sind, weil die EM 2012 bei ihnen steigt? Erst das Beharren auf der Quadratwurzelrechnung statt der angestrebten doppelten Mehrheit, die die kleineren Staaten zu sehr benachteiligen würde, dann das ständige Schüren einer Angst vor bösen, viel zu mächtigen Deutschen in Europa und jetzt die wirklich absurd erscheinende Forderung nach einer Anrechnung der Millionen polnischen Kriegstoten als Wiedergutmachung. Ohne den Krieg würden nämlich heute 65 Millionen Menschen in Polen leben. Hypothetisch. Ohne den Krieg würden aber auch mehr Deutsche in einem noch größeren Deutschland leben, die Herren sollten mal in ihren Geschichtsbüchern blättern. Wenn die Kaczynski-Brüder ihre innenpolitischen Auseinandersetzungen und nach Europa tragen müssen, sollten sie wirklich noch mal überlegen, ob sie einer solidarischen Gemeinschaft mit anderen 26 Staaten tatsächlich angehören wollen. Wenn ich die Nachrichten rund um den EU-Gipfel verfolge, scheint es sich bei Europa momentan um persönliche Abneigungen zweier polnischer Egozentriker gegenüber Nazi-Deutschland zu handeln.

Wie wäre es denn, wenn Frankreich und Deutschland, ja alle europäischen Staaten ihre Toten auch ihre Opfer aufrechnen? Oder am besten gleich die Vergangenheitsbewältigung auf Polnisch Kaczynskisch: Deutschland ist sowieso der ewig böse Kriegstreiber mit großdeutschen Absichten und sollte daher die wenigsten Stimmen bekommen.