Seherische Fähigkeiten beim Einkaufen

  • Mein Roller? Muss jetzt erstmal so bleiben wie er ist und bekommt keinen neuen Anstrich
  • Mein Zimmer? Der Umzug ist auch erstmal ein bisschen verschoben
  • Mein Rechner? Muss weiter mit 500 Mhz vor sich hindümpeln
  • Meine Kreditkartenrechnung? Muss trotzdem bezahlt werden

Aber: Eine Matratze habe ich mir gekauft. Das war nicht so einfach und auch nicht billig, auf jeden Fall war es ganz amüsant, bis ich mit meiner Karte die neue Liegelandschaft für uns bezahlt habe.

Wir sind also zu einer der über 600 Filialen der Firma gefahren, die Matratzen verkauft und wurden dort von Herrn Schreiber sehr nett und v.a. höchst eloquent beraten. Ich hätte ihm wahrscheinlich auch noch ein Auto, ein Zeitschriftenabo und seine Schwiegermutter abgekauft, dennoch wollten wir erstmal noch woanders hinschauen, was dort die „Lugana“ von Dunlopillo in 140x200m kostet bzw. was uns woanders denn noch so empfohlen wird. Die Weltstadt des Wohnens war mir zu teuer, das Bettenhaus Stuth auch, also sind wir zu einer anderen der über 600 Filialen von Matratzen-Concord gegangen und trafen dort auf Frau S., die aber nicht namensgleich ist mit Herrn Schreiber aus der anderen Niederlassung. Die haben wir wieder nach einer Matratze gefragt, in etwa der Preisklasse, die die „Lugana“ kostet, nämlich eine halbe AE. Welch eine Überraschung, uns wurde die „Lugana“ genannt und auch gleich hervor geholt und auf den Boden gelegt. Ich wollte mich gleich drauf werfen, aber K. hat gemeint, wir sollten die auf einem Lattenrost probeliegen. Klar! Haben wir dann Frau S. auch vorgeschlagen, das war ihr allerdings (O-Ton!) „zu umständlich“, wir könnten die ruhig auf dem Boden testen, müssten uns nur das Liegegefühl noch besser vorstellen. Das war mir zu doof! Ich gebe doch nicht so viel Geld aus, ohne zu wissen, was mich erwartet (Gewusst hab ich das ja aus der anderen Filiale, aber die Beratung fand ich zu inkompetent) und muss mir vorstellen, wie toll das zuhause ist. Ich gehe auch nicht zu VW, fahre den Golf 1.6 Probe, frage nach dem GTI und soll mir dann vorstellen, dass das schneller und toller ist, weil der GTI grad ganz hinten steht.

Wir sind dann wieder zurück zu Herrn Schreiber, haben ihm die Story erzählt und haben ihn glücklich gemacht, weil ich seinen Beratungsstil gelobt habe. Ein Kissen hat er mir auch noch geschenkt, weil ich ihn gefragt habe. Das wollte die Kollegin nämlich auch nicht tun.

So werde ich nun morgen die Matratze abholen, das Bett von K. und freue mich auf die erste Nacht im neuen Bett.

Jetzt schlafe ich zum letzten Mal im Alten und verdaue den Federweißen und den Zwiebelkuchen aus Zell!

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Kategorisiert in Alltag

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

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