Bierhoffs Schoßhund ist raus

Es steht zwar in der Bild-Zeitung, aber in Sachen Sport sind die Herren dort meistens recht gut informiert: BILD will nämlich erfahren haben, dass Jens Lehmann, der Pudel im Tor der deutschen Nationalmannschaft, von seinem Trainer Arsene Wenger am Donnerstag mitgeteilt bekommen hat, dass er ab sofort nicht mehr die Nummer eins im Tor bei Arsenal London ist und auf der Bank Platz nehmen darf. Empfinde ich da Schadenfreude? Natürlich nicht. Ich doch nicht. Mir tut Jens Lehmann in der Seele leid, muss er jetzt doch Ähnliches mitmachen wie sein großer Rivale Olli Kahn. Nach ein paar schwachen Spielen den Stammplatz verlieren, weil der Rivale die besseren Freunde hat. Aber Halt! Wenger stellt ja nur nach Leistung auf, Lehmann hatte in Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff seinen Busenfreund bei den Verantwortlichen und Olli Kahn bei Klinsmann einen schweren Stand. Lehmann hat beim Elfmeterschießen gegen Argentinien einen Spickzettel gehabt, Olli Kahn hätte so was nicht gebraucht, die Argentinier hätten sich bei Kahns Anblick schon auf dem Weg zum Punkt in die Hose gemacht, war es doch 2001 auch ein Argentinier, der gegen Kahn beim entscheidenden Elfer versagte. Olli Kahn ist auch nicht wutentbrannt aus dem Hotel gelaufen und mit dem Auto weggefahren, wie es Lehmann nun nach Bild-Informationen getan haben soll. Wahrscheinlich ist er zu Bierhoff gefahren, um zu weinen. Ich war schließlich nicht nur einmal dabei, als Lehmann 90 Minuten als Heulsuse besungen wurde. Angeblich soll er sich sogar nach einem neuen Verein umschauen, Carl Zeiss Jena hat ein Torwartproblem, vielleicht bewirbt er sich dort mal.

Olli Kahn ist einfach der Beste. Und unsere Nationalmannschaft hat wohl auch ein Torhüter-Problem. Fliegenfänger Lehmann schwächelt und hat keinen Stammplatz, Timo Hildebrand, die Nummer zwei, sitzt bei Valencia auch nur auf der Bank. Nachdem Klinsmann und Löw einst die Maxime ausgegeben haben, nur Spieler einzusetzen, die im Verein regelmäßig spielen, liegt es doch auf der Hand, dass der Titan zurückkommen muss, um in seinem letzten Jahr nicht nur den Uefa-Cup, die Meisterschaft und den DFB-Pokal zu gewinnen, sondern seine Karriere im Juni 2008 mit dem Europameistertitel zu beenden.

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Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

11 Kommentare

  1. olli kahn das drecksgesicht soll sich wegmachen. den wm versager von 2002 will keiner im deutschen tor sehen. der soll sich abmachen, der wird sofort ausgewiesen.

  2. Jürgen Klinsmann war der beste bundestrainer den wir je hatten. und sein genialster schachzug war die beförderung lehmanns zur nummer 1. Klinsmann hat erkannt, dass der beste tormann der welt (kahn) tödliches gift für seine taktische marschroute ist. kahns abschläge sind leider genauso ungenau wie weit, das vertikale tempospiel mit häufigem ballbesitz udn präziser vorwärtsverteidigung lässt sich aber nur mit lehmanns gezielten abwürfen und seinen fußballerischen fähigkeiten umsetzen. kahn hätte mindestens so gut gehlaten wie lehmann, keine frage, die nationalmannschaft hätte aber schlechter ausgesehen. ich halte kahn für den größten torwart den ich je sehen durfte und einen großen charakterkopf dazu, seine degradierung macht dies aber nur zu einer noch größeren leistung des trainers. eine risikoentscheidung, aber genau die richtige. ich hab respekt vor diesem mut und finde die bayerische verschwörungstheorie äußerst grotesk. runter mit der vereinsbrille und raus mit der taktiktafel.

  3. Fußballerische Fähigkeiten? Seine Abwürfe mögen präziser sein, aber so dämliche Verdribbler wie gegen San Marino, die Gurke im ersten Saisonspiel und und und, wo er über seine eigenen Füße stolpert, hat Kahn nie gezeigt. Klinsi hatte Glück, Deutschland noch viel größeres, dass Lehmann bei der WM weitestgehend pannenfrei blieb.
    Lehmann war Klinsis und Bierhoffs Liebling und er war von Anfang an als WM-Torwart vorgesehen, der Zweikampf war nur vorgeschoben, um Kahn nicht ganz so offensichtlich abzusägen.

  4. Ich möchte die Leistung vom Bäcker aus Göppingen nicht schmälern, aber ohne die Euphorie der WM im eigenen Land hätte er es sehr schwer gehabt und ich bezweifle, ob es so weit gegangen wäre. Im Zweifel hätte er sich ja in den Flieger nach Kalifornien verabschieden können und fertig. Der Klinsi-Klüngel hat auf jeden Fall ein Gschmäckle, ich vergesse nicht den kurzzeitigen Jubel, als sich Lehmann vor dem Eröffnungsspiel verletzt zu haben schien. Leider war dem nicht so!

  5. hei, da stand aber mal was anderes drüber….nicht so was von nem Schmierfinken…man könnte meinen Kommentar glatt falsch verstehen?!

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