Mourinho wirft das Handtuch (aktualisiert)

Das ist eine Schlagzeile kurz vor der Fahrt in die Schule. Da bin ich mal gespannt, was heute Nachmittag darüber zu lesen ist. Der Ober-Unsympath ist endlich weg vom Fenster und wird so schnell hoffentlich nicht wieder auftauchen. Das könnte auch für Michael Ballack Licht am Ende des Tunnels bedeuten, aber dann hat er immer noch ein Image-Problem: Er spielt bei Chelsea.

Das von seinem Spielzeug bisher Erreichte genügte dem russichen Öl-Milliardär nicht, längst hatte er sich allem Anschein nach mit seinemegozentrischen Trainer überworfen. Einst kaufte er einen nicht allzu bedeutenden verschuldeten englischen Erstligisten, gab jede Menge Geld auf, um sich eine schlagkräftige Mannschaft aufzubauen, die mal eben die Champions League gewinnt. Zweimal hat es mit dem Titel in der Premier League geklappt, die Konkurrenz beschränkte sich auf wenige Clubs, die ebenso finanzkräftige Investoren im Rücken haben. In Europa war regelmäßig Schluss, zweimal war der FC Liverpool für die Londoner Russen Endstation. Schön, diese Schadenfreude.

Weiter wurde munter eingekauft, Abramowitsch kaufte vor der letzten Saison mit dem einstigen Superstar Schewtscheno seinen Lieblingsspieler, im gleichen Jahr folgte auch Michael Ballack dem Ruf des Geldes. Beide enttäuschten auf ganzer Linie, der Druck auf Herrn Mourinho wurde immer größer, gleichzeitig sank sein Ansehen beim Ober-Russen. Jetzt ist endlich Schluss für Mourinho, der sich wiederholt auch durch Unsportlichkeit auszeichnete und bisweilen auch Verschwörungen gegen seine Mannschaft witterte und das zum Ausdruck brachte, er hat das Handtuch geworfen, ganz einvernehmlich.

Wird ihn irgendwer vermissen? Ich hoffe, er findet so schnell keinen neuen Club, der in der CL spielt. Bei dem Gehalt, das er bisher in London kassierte, sollte das auch nicht so leicht sein. Sein Nachfolger bei Chelsea ist, wie sollte es anders sein, ein Liebling von Abramowitsch. Ob das für Ballack wenigstens in der Hinsicht gut ist, dass er nach seiner Genesung wieder öfter spielt, es wird sich zeigen. Chelsea wird trotzdem nie ein großer Club.

Klinsmann wird hoffentlich nie zu den Russen gehen und in der Bundesliga müssen die Clubs immer Mehrheitseigner bleiben. Hier ist ein Reinquatschen von außen zum Glück nicht möglich.

Veröffentlicht am
Kategorisiert in Fußball

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

6 Kommentare

  1. Ich glaube das größte Image-Problem von Ballack ist nicht, daß er bei Chelsea spielt. Sein Problem ist, daß er mehr Werbepuppe und Schauspieler als ein Fußballer ist.

  2. Das Rumgeeier letztes Jahr war schon eine heftige Nummer. Dass er zuletzt ausgepfiffen wurde, muss er sich selbst ankreiden. Früh die Entscheidung, dass er geht, dann hätten sicher weniger Fans gepfiffen, ich auch nicht.

  3. Endlich ist der mal weg von der Bank. Hat der überhaupt Trainerqualitäten oder spielte er nur seine Rolle als unsympathischer Macho?

  4. Mit dem FC Porto konnte sensationell die CL gewinnen, anschließend hat der Russe in Portugal gewildert und Mourinho hat kräftig „Imagepflege“ betrieben und das, was er vorher schon getrieben hat, etwas arg überstrapaziert. Showstars braucht es nicht am Spielfeldrand.
    Klinsmann… Allein das Gerücht ist schon lächerlich. Der würde in Chelsea kolossal scheitern, weil das nicht sein Metier ist, überbezahlte Nimmersatts zu motivieren.

  5. Bei einer Abfindung von geschätzten 30 Millionen Euro bleibt zu hoffen, dass sich Mourinho in den vorzeitigen Ruhestand verabschiedet und nicht mehr in Fußballstadien den arroganten Showdepp gibt.

  6. Es sind letztlich „nur“ 20 Millionen, die ihm den Abstieg versüßen, aber auch damit lässt sich doch der Lebensabend gut gestalten. Oder er wird englischer Nationaltrainer, dann gewinnt er wenigstens keine Titel mehr, mit denen er sich dann selbstherrlich schmücken kann.

Kommentare sind geschlossen.