Beim Besuch des Schahs von Persien prügelten 1967 Mitarbeiter des iranischen Geheimdienstes auf deutsche Studenten ein, die gegen den Diktator demonstrierten, der Jubelperser wurde zum geflügelten Wort, wenn es um bestellte Fans geht. Bei Gülcans Hochzeit waren die beispielsweise auch zu finden.
Bei der Fußball-WM der Damen scheint es sich ähnlich zu verhalten: Ist man aus den Stadien dieser Welt ein heterogenes Bild gewohnt, bei dem beinahe jeder Fan was anderes anhat, sitzen die Fans der nordkoreanischen Nationalmannschaft in Reih und Glied, uniformiert und machen immer exakt das Gleiche. Einige Auserwählte durften ausreisen, was in Nordkorea nicht gerade einfach ist, ihre Aufgabe ist klar:
Sieht sehr ulkig aus, wenn die Jubelkoreaner ihre Klatsch- und Anfeuerchoreographien aufführen. Es scheint in Pjöngjang eine Kaderschmiede für Fans zu geben: Härtester Drill, damit man international überzeugen kann. Mich überzeugen sie, ich habe immer großen Spaß und weiß endlich, wofür die Standbild-Taste an meinem Fernseher gut ist. Lustige Gesichtsausdrücke kann man damit übrigens auch einfangen.
Wer sich von der großartigen Fan-Kultur aus Fernost selbst überzeugen will, morgen spielt unsere Nationalmannschaft im Viertelfinale gegen Nordkorea, Anstoß ist um 11.00 Uhr.
Die Taktik der Nordkoreanerinnen ist fies. Alle gleich groß, alle mit der gleichen Frisur, wenigstens die Torhüterin trägt ein anderes Trikot und kann nicht mal eben im Strafraum auftauchen, um ein Tor zu schießen.