Eine Wiesn-Reportage von der Wies’n, die nachdenklich stimmt: Wie bescheuert muss man sein, um sich a) früh um sechs vor einem Bierzelt anzustellen, um b) drei Stunden später noch bescheuerter die Ordner zu überrennen, um c) im Zelt binnen weniger Minuten alle Plätze zu besetzen, um d) anschließend 7,80€ pro Maß Bier zu bezahlen, um e) im Zweifelsfall am Ende aller wieder rauszukotzen, weil man mit Papas Geld mehr Bier bezahlen kann als der Magen verträgt?!
Es gibt einfach zu viele Dumme auf dieser Welt, die glauben, bestimmte Dinge gehören dazu, um wer zu sein.
Wiesn mit Apostroph, ich bin erschüttert! Und das nach Deinem Apostrophen-Katastrophen-Artikel. Pfui! 😉
Wieso ohne? Es sind die Theresienwiesen in der dialektfreien Version und weil dialektal das e ausgelassen wird, konnte ich gerade nach dem Apostrophen-Katastrophen-Artikel einen wunderbaren Apostroph setzen.
merci, denn eigentlich müsste es ja auch heissen „auf den Wies’n ist was los“ und nicht „auf der Wies’n“ oder ist das schon eingedeutscht?
Das kommt aber bestimmt vom oberbayerischen „auf’d Wies’n“, weil das n ein Pluralsignal (Dativ) sein müsste, wenn ich mich mal sprachwissenschaftlich ausdrücken darf.
Also als direkter Nachbar des Oktoberfestes muss ich mich jetzt auch mal zu Wort melden:
Wiesn = Wiese (Theresienwiese)
Bei uns im Dialekt schreibt man die Wiesn ohne den Apostroph (So was haben wir nicht im bayerischen! Wir schreiben solche gekürzten Wörter immer ohne Apostroph!
Damit zu Problem 2: der/die/das Wiese
…wir gehen auf’d Wiesn = wir gehen auf de Wiesn = wir gehen auf die Wiese
…auf’d Wiesn ist was los = auf da Wiesn ist was los = auf der Wiese ist was los
So man bemerkte den Unterschied, die Schreibweise mit dem auf´d ist immer gleich, es klingt auch ähnlich, nur es sind zwei unterschiedliche Wörter gemeint!
So und jetzt Prost!
Es gibt schöners als das Oktoberfest
Beim Rollerfahren kann man so toll nachdenken und das Wiesn-Problem, ob jetzt mit oder ohne Apostroph, ich denke, in diesem Fall ist beides möglich, ist ähnlich gelagert wie die Hütt’n, der der man wandern kann. Das dürfte eine Eigenart des Bairischen sein und wird dann verschriftlicht so dargestellt. Dir aber ein Dankeschön für den Hinweis als Wiesn-Anrainer.
Ich hab „die Wiesn“ noch nie mit Apostroph geschrieben gesehen und auch Johann Höfer schreibt in seinem Buch „Bairisch gredt I“:
Wir schreiben viele überflüssige Haggerl. In manchen Zeitungen liest man immer noch „Wies’n“ statt richtig „Wiesn“. Es könnte ja sonst allzu bairisch aussehen! Wozu aber dient hier der Apostroph? Es gibt keine Einzahlform „Wiesen“, also ist das Haggerl als Auslassungszeichen ein Schmarrn. Ein Schmarr’n? Gleiches gilt für Watschn, Hutschn, Butzn, Märzn, Dotschn, Letschn.
Manche Zeitungen könnten jährlich zur Oktoberfestzeit einige Quadratmeter Haggerl einsparen. Doch das Haggerl ist chic wie ein Dirnd’l’wand, Schwein’swürst’l, pros’t, g’suffa!
Pros’t!
so ist es Frau Schaaf, so ist es!
Dann danke ich dir mal für die klärenden Worte. Ich habe mich, was das Bairische angeht, auf dünnes Eis begeben. Dialekt ist aber gesprochene Sprache und diese zu verschriftlichen, ist gar nicht so einfach und jedes Haggerl mehr will eben dem säuselnden hochdeutsch-sprechenden Saupreiß vermitteln, dass da ein Buchstabe ausgelassen wurde. Ob es das Verständnis verbessert? Wiesn mit oder ohne Haggerl, ich kenne beide Versionen, zu betrachten bei den Apo(Kata-)strophen. Eine sehr nette Diskussion hier, für die ich meinen Blog so liebe.
Jetzt müsste nur noch jemand Recht haben… Schöne Grüße nach München!
Na gerne doch…man hilft doch wo es geht 😉