Gemeinsam gegen den seelenlosen und billigen Manga-Comic-Mist aus Japan oder auch nicht? Tuun ist ein Tadsylwine vom fernen Planeten Tadsylweni und landet in dem uns allen wohlbekannten Dorf, das im Jahre 50 v. Chr. von Römern um-, aber nicht belagert ist, weil alle dort tapfer Widerstand leisten. Asterix, Obelix, Miraculix und Co haben es dieses Mal nicht mit den irdischen Feinden vom Römischen Reich zu tun, sondern mit „Helden“ aus anderen Galaxien, anderen Comic-Galaxien. Während eben Tuun noch zu den eher Guten gehört, bekämpfen sie dann doch gemeinsam die Nagmas aus Gmana, die hinter dem Zaubertrank des Druiden her sind.
Der neue Asterix-Band XXXIII gefällt mir leider überhaupt nicht, er kotzt mich soagr richtig an und ich halte ihn für eine Unverschämtheit. Merkwürdige Außerirdische und Raumschiffe haben in dieser Comic-Welt, die bisher so wunderbar anders war als die Comics aus Übersee, einfach nichts zu suchen. Walt Disney soll mit diesem Band gehuldigt werden, aber so recht kommt das dann doch nicht rüber, auch wenn der japanische Brutalo-Käse gemeinsam bekämpft wird. Uderzo arbeitet mit eher uninspirierten Anagrammen wie Nagma und Gmana (ui, das hat er aus „Manga“ gemacht!), Tadsylwine und Tadsylweni (soll damit „Walt Disney“ gedacht werden?) sowie Hubs, der oberste Weise (damit soll „Bush“ gemeint sein?). Die Superklone, die Tuun unterstützen, sind natürlich Superman nachempfunden, heißen „Shwor-Zi“, sehen figurlich natürlich auch aus wie Arnie, haben allerdings das Gesicht von George W., dem Weltpolizisten und das Gewand mit Stern und Rot und Blau erinnert selbstverständlich an die Weltmacht. Tuun, der mit dem Walt-Disney-Anagramm-Namen, sieht aus wie eine Mischung aus Teletubbie und Mickey Mouse. Dass die Nagmas hässlich sind, erklärt sich von allein.
Die klassischen Momente sind natürlich enthalten, aber eben alle eher als eine Art Pflichtübung: Idefix wird gelobt, Obelix meckert, weil er keinen Zaubertrank bekommt, die Dorfschlägerei, das Festmahl. Die Römer müssen mal kurz angreifen, spielen aber eigentlich keine Rolle.
Insgesamt ist der neueste Asterix ideenlos und es tut mir fast leid darum, was aus meinem Lieblingscomic geworden ist. Nicht jeder hat mir gefallen, aber enttäuscht war ich noch nie von einem neuen Asterix. Wenn Herr Uderzo weitermacht, hoffe ich, dass er das
nächste Mal wieder klassisch gut ist. Schade drum, aber solche komischen Figuren haben in Aremorika einfach nichts verloren.
Dass Uderzo die billig-produzierten Japan-Comics ein Dorn im Auge sind und er die klassischen Comics aus Amerika dadurch bedroht sieht (ebenso natürlich seine eigenen), ist einleuchtend, aber das hätte er dann lieber in einem Sonderband abgehandelt, nicht in einem offiziellen Band Nr. 33. Als Parodie zu einfallslos, als Kritik zu zahnlos. Und nie und nimmer ein echter Asterix!
Sieh an, auch dem Mann vom Spiegel hat der neue Asterix nicht zugesagt: http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,379674,00.html