Von wegen „unzensiert“

Es hätte mich ehrlich gesagt auch mehr als gewundert, wenn Arte heute Nacht und in der kommenden Nacht den Zombie-Klassiker Day of the Dead unzensiert ausgestrahlt hätte. Großartiges Bild, guter Ton, ich hatte mich schon gefreut, dass ich aus dem Fernsehen eine bessere Version bekomme als ich sie auf meiner DVD habe. Nichts war es. Was hilft mir ein gutes Bild und ein toller Ton, wenn der Film um mehr als sieben Minuten kastriert wurde. Und die sieben Minuten beinhalten so ziemlich alle Szenen, wegen der der Film einst auf dem Index landete. Ich wundere mich nur ebenso, warum sowohl im Internet als auch in verschiedenen Fernsehzeitschriften eine unzensierte Fassung angekündigt wurde.

Die Dame in der Zuschauerredaktion konnte mir auch nicht weiterhelfen. Sie wusste ebensowenig, warum der Film so angekündigt wurde und sagte mir, dass das die Fassung gewesen sei, die sie ausstrahlen durften, meist erführen sie (was für ein Konjunktiv II) erst kurz vor der Ausstrahlung, welche Fassung sie senden dürfen. Ich war wohl bei weitem nicht der erste Anrufer mit dieser Beschwerde, der Eintrag in der Ofdb hat meine Wahrnehmung bestätigt.

Wer dennoch einen guten Film sehen will, dem kann ich heute Abend um 22.30 Uhr Hinterholz 8 auf 3sat wärmstens empfehlen. Der österreichische Kabarettist Roland Düringer, den ich seit Poppitz sehr liebe, macht sich dieses Mal über Häuslebauer lustig, die sich etwas übernehmen. Man braucht aber gute Nerven, weil man unwillkürlich mit dem armen Herbert Krcal (R. Düringer) mitleidet. Und das nicht zu wenig!

[Nachtrag] Auf der Arte-Seite habe ich eben den Hinweis gefunden, dass in Deutschland die 16er-Fassung, in Frankreich die Originalfassung ausgestrahlt wurde. Na danke, ein Zombie-Film ab 16 ist wie Gulasch ohne Fleisch. Ziemlich fad. Und unter Trash fällt der Film schon gar nicht, allenfalls vielleicht in der zerhackstückelten Fassung.

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Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

4 Kommentare

  1. So ein Scheiß, Frechheit! Bei einer Szene habe ich mich zwar gewundert, aber in den 20 Minuten, die ich verfolgt habe und dazu nebenbei am Computer saß, konnte ich nicht beurteilen, ob ich einen kastrierten Film zu sehen bekomme. Dass der Film in der Reihe „Trash-Filme“ ausgestrahlt wird, finde ich auch ganz schlimm.

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