Party-Bilder

Ganz gleich, ob die Bilder bei der Main-Post oder auf einem der Party-Bilder-Portale wie partycam.de veröffentlicht werden, sie gleichen sich so sehr, dass es fast unheimlich ist: Immer die gleichen Durchschnittsgesichter grinsen in die Kamera, zu später Stunde kommen dann Grimassen oder Posings dazu, für die zumindest ich mich am nächsten Tag schämen würde. Junge Mädchen/ Frauen probieren sich als Models und versuchen graziös in die Kamera zu lächeln, scheitern dabei ebenso kolossal wie ihren männlichen Begleiter, die entweder ihre Bierflasche in die Kamera halten – ihre Zigarette nun ja nicht mehr – oder einen ganz coolen Gesichtsausdruck aufsetzen und spackige Gesten machen. Frauen machen auch gerne das Beste-Freundin-Kuscheln: Wange an Wange und Küsschen-Mund, während sich die Jungs zum Mannschaftsfoto aufstellen und – die Kamera ist ja auf sie gerichtet – dumme Sachen machen. Wiederhole ich mich? Ganz fies ist ja der Daumen nach oben oder die geballte Faust, wie sie Boxer grundsätzlich beim Foto-Shooting vor dem Kampf machen. Mund aufreißen und so was wie „Paaaaaaaaaatie“ rufen gehört auch Standard-Repertoire.

Überhaupt fällt auf, dass die Fotografen auf bestimmte Typen festgenagelt sind: Bei den Damen sind es langweilige Durchschnittstussen (es ist der Gesichtsausdruck) mit langen blonden Haaren und tiefen Ausschnitten, die deshalb auch kaum voneinander zu unterscheiden sind, bei den Herren sind es die mit besonders aufgestylten Haaren, die nach Söhnchen aussehen und Papas Geld zu verfeiern scheinen. Die Fotografen scheinen aber dennoch nicht weit zu kommen, denn auch, wenn sich viele sehr ähnlich sehen, weil sie Einheitslook tragen, sie haben ihre speziellen Favoriten, die auch auf den Fotos immer wieder auftauchen.

Das Ordnen nach dem jeweiligen Tag könnten sich die Webmaster sparen, da die Bilder völlig austauschbar sind.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

5 Kommentare

  1. Das Victory-Zeichen habe ich vergessen. Das ist auch sehr beliebt. Und so einfallsreich. Überhaupt müssen sich die meisten Menschen vor einer Kamera aus irgendeinem Grund zum Deppen machen, weil sie glauben, so lustig zu sein. Sie sind es aber nicht, obwohl… eigentlich schon.

  2. mmmhhh…

    Also normalerweise äußere ich mich ja nicht zu Dingen, die mir völlig schnurzegal sind.

    Diesmal mach ich aber eine Außnahme, um Dir zu schreiben:
    ich find, diese Party-Bilder sind die vielen Buchstaben nicht wert, die Du für diesen Blog-Beitrag verschwendet hast.

    Nich falsch verstehn, kennst mich ja.
    Grüßchen

  3. Das musste mal jemand sagen. Diese Partybilder-Portale erwirtschaften auch noch Kohle damit, das ist doch faszinierend. Und im Frizz gibt es ja auch noch zu viele Seiten mit diesen unglaublich einzigartigen Schnappschüssen.

  4. da, wo ich hingehe werden gottseidank kaum solche bilder gemacht, wobei es sich gerade letzten samstag im „cairo“ gelohnt hätte. das konzert von „pristine“ war ziemlich genial – eines der besten, das ich in letzter zeit gesehen habe. das waren vier junge frauen aus dortmund, die technisch hochwertige, gut klingende, am punk (im besten sinne des wortes) orientierte musik gemacht haben. und außerdem waren es keine blonden durchschnittsgesichter, sondern allesamt dunkelhaarige persönlichkeiten.

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