Trauriger Blick

Wo ich das vorhin gesehen habe, habe ich nochmals an unseren Besuch bei Benedikt Kuttenkeuler beim Wundenlecken in der Escobar gedacht. Wir haben eigentlich, das habe ich ihm auch gesagt, damit gerechnet, dass er nicht mit uns redet, sondern noch im Treppengeländer der Escobar festgebissen ist, aber trotz allen Frustes hat sich auch Benedikt sofort Zeit für uns genommen und fast zehn Minuten mit uns geschwatzt, ehe ein Main-Post-Reporter vorsichtig nachfragte, ob er kurz Zeit hätte, es wäre bald Redaktionsschluss. Die Enttäuschung war ihm – also Benedikt, nicht dem Main-Post-Reporter – nicht ganz so sehr anzumerken, wie ich vermutet hatte, aber er ließ doch durchblicken, was ihm so durch den Kopf ging.

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Zwischen den Gitterstäben hindurch wirkt der Blick auf dem Plakat plötzlich richtig traurig.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“