Outsourced – Auf Umwegen zum Glück

Nach langer Zeit war ich gestern endlich wieder mal in der guten alten Corso-Sneak. Beim letzten Mal war das ja in pseudointellektuelles Desaster, dieses Mal erwartete uns ein richtig guter Sneak-Film, richtig gut deshalb, weil ich mir dieses Film wahrscheinlich sonst nie angeschaut hätte, da die Story selbst einen jetzt nicht gerade vom Hocker reißt. Trotzdem war Outsourced – Auf Umwegen zum Glück beste Unterhaltung und ich kann ihn wirklich für einen netten Abend im Kino empfehlen.

Ein Callcenter in Seattle soll ins Ausland, genauer gesagt, nach Indien verlegt werden. Outsourcing nennt man das neudeutsch auch hierzulande. Klingt schleßlich besser als „Arbeitsplätze im Inland streichen und ins Ausland verlagern, um Kohle zu sparen und noch dickere Kohle zu kassieren“, aber das ist ein anderes Thema. Todd Anderson (Josh Hamilton) ist Teamleiter eines Callcenters in Seattle, das die Bestellvorgänge eines Versandhändlers abwickelt, und relativ zufrieden mit seinem Job und der Arbeit seines Teams. Sein Chef Dave denkt aber globaler und will die Leistung des Teams noch optimieren, weshalb er kostensparend ein neues Team im Ausland etablieren will. Er nötigt Todd mehr oder weniger durch die Androhung des Jobverlustes, vorübergehend nach Indien zu gehen, um dort das neue Callcenter-Team zu trainieren, damit die amerikanischen Besteller seiner Kitsch-Artikel – vom Käse-Hut über das Burgerbrandeisen bis zum sprechenden Weißkopfseeadler gibt es fast alles – glauben, in Chicago und nicht in Gharapuri in Indien gelandet zu sein. Zielvorgabe für Todd ist es, die durchschnittliche Gesprächsdauer bis zum Abschluss eines Kaufvertrags auf sechs Minuten zu senken. Zu Todds neuem Team gehört auch Asha, die von Mr Todd früh fordert, er müsse auch etwas über Indien lernen, weil er den Gepflogenheiten des Landes wie der Elefant im Porzellanladen begegnet.

Klingt wahnsinnig aufregend, der Film ist trotzdem sehr unterhaltsam, weil er genüsslich alle Klischees ausschlachtet, die einen europäischen Touristen in Indien zu erwarten scheinen. Unsensibel tappt der Amerikaner in jedes nur möglich Fettnäpfchen und es macht wirklich Spaß, dabei zuzuschauen, wie sich Todd langsam der völlig fremden Kultur annähert.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“