Baggerseeverbot und ein deutsches Zuchthaus

Jetzt kennen wir die Aggro-Crew vom Baggersee, mehr kann ich dazu nicht sagen, sonst gibt es wieder Stress, wir wollen ja niemanden verarschen.
Gestern lag merkwürdigerweise plötzlich so etwas wie aggressive Stimmung in der Luft. Warum im B-Hof im Anschluss an das Konzert von PQ ein Rudeltier dem Uhroblogen drohte, ihm wegen der exklusiven Einschätzung, dass T. Probleme hätte, auf die Fresse zu hauen, weiß der wohl selbst nicht so recht. Ich konnte den aggressiven Herrn nur mühsam zurückhalten – „Lass mich los, ey!“ -, dass der nicht tatsächlich die Fäuste fliegen ließ. Sein Kumpel, den er zu Hilfe holen wollte, hatte aber sichtlich keinen Bock auf Ärger, er selbst hat schon recht streng nach Bier gerochen, was mein Unbehagen noch größer machte. Wer weiß, sonst hätten wir noch Baggerseeverbot bekommen und ein geiler Abendwäre ganz schnell nicht mehr ganz so geil gewesen.

Lustig war es dann in der Peterstraße vor dem Cafe Klug. Als wir die Straße gerade Richtung Regierung überquert haben, hat es am Peterplatz gehupt, der Hahnenkampf auf vier Rädern fand jetzt aber nicht zwischen zwei jugendlichen Heißspornen statt, sondern zwei Taxifahrer beharkten sich und konnten, es schien als hätte einer dem anderen die Vorfahrt genommen, nur knapp einen Zusammenstoß vermeiden und hupten sich gegenseitig an. Direkt auf unserer Höhe, gegenüber vom Klug hielten dann beide nebeneinander an, stiegen aus und beschimpften sich völkerverbindend wüst auf Deutsch, da der eine, vom Akzent her, aus der Türkei stammte, der andere vom Balkan.

Fahrer des linken Taxis: „Warum zeigst du mir den hier [er meinte den Mittelfinger und streckte den dem rechten ins Gesicht] ? Nimm ihn und steck in dir in deinen Arsch, du Arschloch!“
Fahrer des rechten Taxis: „Du nennst mich Arschloch?! Schlag mich blablabla [das habe ich nicht verstanden bzw. vergessen], dann kommst du in deutsches Zuchthaus, du Arschloch! Blabla!“ Eine Drohung ist das nicht, auf dem Balkan und am Bosporus gibt es Härteres als deutsche Gefängnisse.

Es ging eine Weile hin und her, wir amüsierten uns, die beiden ließen sich von uns überhaupt nicht stören, weder von meinem Zurufen noch von Hanks und T.s Fotografieren. Irgendwann sind sie dann im Bösen auseinander.

Im Immerhin waren dann alle lieb und wir hatten bei der After-Show-Party lustige Geschichten zu erzählen.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“