Führung durch die Allianz-Arena

Merkwürdig war das am vergangenen Mittwoch bei der Führung durch die Allianz-Arena. Ich war zum ersten Mal im neuen Münchner Stadion, ohne dass dort ein Spiel war. Alles war ruhig, unaufgeregt, leer, fast ein bisschen gespenstisch. Besuchergruppen waren zwar da, aber 100 oder 200 Menschen verlieren sich dort sofort. Spannend war es auf jeden Fall für einen Sozialticketempfänger von den billigen Plätzen wie mich, hinter die Kulissen unseres tollen Stadions schauen zu können.

Die Sponsoren-Lounge, in der ich hier stehe, fand ich dann doch ziemlich beknackt: Alles vom Feinsten, Champagner-Stände, Leder-Sessel, aber kein Blick ins Stadion. Warum? Die Damen und Herren verfolgen das Spiel auf Leinwänden und großen Monitoren, wenn es sie doch mal ins Stadion zieht, gibt es reservierte Sitze im Unterrang der Haupttribüne. Eine merkwürdige Auffassung vom Stadionbesuch, aber egal, ich muss das ja nicht machen und werde das auch nie machen.

Hier sind wir im offiziellen Presseraum der Allianz-Arena, dort wo nach dem Spiel die Trainer und gelegentlich Spieler den Pressevertretern Rede und Antwort stehen. Etwas größer als in anderen Stadien ist der Raum deshalb, weil bei der WM 2006 genügend Platz für die vielen Journalisten aus aller Welt sein sollte. War ich auf dem Platz gesessen, auf dem Oliver Kahn vor einer Woche gesessen hat? War es Ottmars Platz? Fühlt sich toll an, dort mal Platz zu nehmen, wo sonst die Großen sitzen.

Kurz davor waren wir noch in den Kabinen. Hier stehe ich in der Bayern-Kabine, anschließend durften wir noch einen Blick in die Gäste-Kabine werfen, wo sich beispielsweise die deutsche Nationalmannschaft während der WM umgezogen hat. Die Kabine von 1859 wollte niemand sehen. Doch einer, der wurde aber auch beim Akustik-Test im Oberrang von einigen stimmgewaltigen Mitgliedern unserer Besuchergruppe überstimmt. München ist rot. Wenn nur unser Führer Guide (siehe Kommentare…) nicht so entsetzlich neutral gewesen wäre.

Eine Führung, die sich lohnt, auch für Nicht-Fußballfans. Ein tolles Erlebnis.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

9 Kommentare

  1. unser führer feiert nächstes jahr einen runden geburtstag. dann gehen wir mit ihm ins stadion! das hätte ihm gefallen.

  2. Ich sollte mich mal als Arena-Führer bewerben, wäre doch ein toller Ferienjob, oder? Und ich wäre nicht so neutral!

  3. Warum löscht du den Scheiß von ingo nicht einfach?

    Und warum habe ich für nächstes Jahr Lounge gemietet, wenn du da nicht mir rein willst? Super, jetzt muss ich wieder stornieren. Das hättest du vorher sagen können.

    Nachtrag: Uli ist ganz schön sauer wegen des Stornierens. Jetzt macht er plötzlich mich für die scheiß Stimmung verantwortlich. Ganz toll Alex. Super.

  4. Manchmal soll so ein Kommentar einfach auch für sich sprechen dürfen.

    Eine Loge ist was anderes als dieses Schickimicki-Getue, das das Stadion mitfinanziert. Einer Sportfreundlich-Loge wäre ich nicht abgeneigt, träumen wir also weiter!

    Du mit deiner scheiß Stimmung. Fragt der Führer doch ernsthaft, wie die Stimmung in der Arena sei. Mein „Scheiße“ hat er nicht ganz so gerne gehört, aber dennoch quasi zugestimmt.

  5. Warum hast du eigentlich einem Mitglied der Schweizer Fahrradarmee ne Jacke geklaut, bevor du in die Allianz-Arena gegangen bist?

  6. Ich kaufe mir nie wieder ein Kleidungsstück, das andere Farben als Schwarz-Rot-Gold hat, wenn eine Flagge drauf ist. Der Schweizer krümmt sich aber jetzt noch vor Schmerzen!

    Jeder muss mir diese Frage stellen: Sind sie Schweizer?

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