Das IOC und Doping und Menschenrechte…

Ach, was waren das für tolle Spiele, das IOC schaukelt sich mal wieder selbst die Eier und freut sich über die besten und größten und überhaupt [Superlativ einsetzen] Spiele aller Zeiten, lobt alles und sieht nichts, was es nicht sehen will.

Dass es tolle, gut organisierte Spiele waren, keine Frage, es hat ja auch Spaß gemacht zuzuschauen. Und es gab natürlich so viele Dopingkontrollen wie nie zuvor, das betonen Herr Rogge und Herr Bach ja beinahe gebetsmühlenartig. Die wenigen positiven Befunde seien ein Beweis, dass die Kontrollsysteme nun griffen und eine abschreckende Wirkung hätten. Dazu käme, dass alle Proben für acht Jahre eingefroren werden und mit jedem neuen Verfahren getestet werden könnten.

Ich glaube nicht an saubere Athleten und schon gar nicht an regelmäßige Trainingskontrollen in den Ländern, aus denen ein paar Herrschaften stammen, die wie Phoenix aus der Asche kamen und mit unglaublichen Weltrekorden die Konkurrenz schockten. Wenn die im Training dopen können, wie es ihnen gefällt, das Zeug dann rechtzeitig absetzen, damit es beim Wettkampf nicht mehr nachweisbar ist, können die Kontrollmechanismen natürlich greifen. Wer erwischt wurde, war dann wohl einfach zu doof. Toll, wie gut die Chinesen und Russen und Jamaikaner sind, da sieht man, was hartes Training alles ausmacht. Interessant, dass sich die Athletenkommission in Person eines Ex-Sprinters (!) hinter Usain Bolt stellt

Der Spiegel-Artikel mit vielen Links spricht mir aus der Seele und das übermäßige Lob des Kontrollsystems durch die IOC-Oberen könnte früher oder später noch lächerlicher wirken.

Und das Thema Menschenrechte in China? Ist doch alles in Butter. In Sachen eingeschränkter Internetzugang meinte Herr Rogge, das IOC stelle das Internet ja nicht zur Verfügung, das mache die chinesische Regierung. Auch eine Aussage. Ansonsten sei das IOC machtlos, da es Landesgesetze respektieren müsse und Proteste sind in China eben verboten. Das IOC ist vor Ort vielleicht machtlos, es hat aber alle Trümphe in der Hand, wenn es um die Vergabe der Spiele geht. Punkt.

Auf jeden Fall wurde den Chinesen eine tolle Plattform geboten, um ordentlich Propaganda zu machen, Geld zu verdienen und ganz nebenbei die ganze Welt herrlich zu täuschen. Interessant ist auch dieser Beitrag des Schweizer Fernsehens über die sprichwörtlichen Turn-Wunderkinder, die plötzlich 16 Jahre alt sind, obwohl sie aussehen wie 13, wahrscheinlich 14 sind und somit seit vielen Jahren härtesten Drill hinter sich dabei, damit sich der sozialistische Staat im Glanz der Medaillen sonnen kann.

Eine Randnotiz bleibt da der kubanische Taekwondo-Kämpfer, der aus Ärger über eine Schiedsrichterentscheidung kurzerhand den Schiedsrichter niederstreckte und jetzt lebenslang gesperrt ist.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

Ein Kommentar

  1. wenn die erst mit 16 an den Spielen teilnehmen dürfen, müssen die ja noch länger durch den Drill; ich bin dafür, die mit 10 Jahren schon zuzulassen, dann haben die wenigstens noch ne Jugend, wenn die Kindheit schon weg ist. Besser als noch bis 16 weiter trainiert zu werden…so gibts mit 10 oder 12 die Medaille, dann ists fertig und die nächste Generation ist dran.

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