„Jugendlicher“ klingt besser

Schon merkwürdig. Da wird in Fürth ein 34-jähriger Mann, der eigentlich nur einem „Jugendlichen“, der nach vorne gebeugt auf einer Bank saß, seine Hilfe angeboten hat, von diesem krankenhausreif geprügelt und noch am Boden liegend mit Tritten ins Gesicht malträtiert, die Überwachungskameras zeichnen ähnlich wie bei dem hinterhältigen Überfall auf einen Rentner in der Münchner U-Bahn im Dezember alles auf, aber überall ist nur von einem „Jugendlichen“ zu lesen, nähere Angaben zum Täter werden nicht mehr gemacht. Schon im Polizeibericht ist das so, aber auch in allen anderen Meldungen.

Die Polizei hat sofort einige Verdächtige ins Visier genommen und konnte den Täter schon am nächsten Tag festnehmen. Einschlägig vorbestraft wurde seine Festnahme auf einer Kirchweih von mehreren „Jugendlichen“ behindert, die dem 15-jährigen Jugendlichen zu Hilfe eilen wollten.

Welchem Zweck dient diese Art der Berichterstattung über „Jugendliche“? Soll ein erneutes Aufflammen der Diskussion um ausländische jugendliche Straftäter vermieden werden? Mir leuchtet das nicht ein.

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Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

9 Kommentare

  1. In den Nachrichten heute früh auf Bayern 3 wurde von einem deutschen Jugendlichen gesprochen, was ich im Bericht auf BR Online/Studio Franken nicht mehr finden kann.

  2. Mich hat die Berichterstattung an genau diese Berichterstattung erinnert und es lag beinahe auf der Hand, dass es tatsächlich wieder ein Ausländer ist, weil auch überall zu lesen war, dass eine Horde anderer Jugendlicher versucht hat, die Festnahme zu verhindern. Dazu der Schlusssatz, im Dezember habe ein ähnlicher Fall in München für bundesweites Aufsehen gesorgt.

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