Ich habe mich eigentlich schon immer gefragt, wieso für die Werbung nur die Fernsehzuschauer zwischen 14 und 49 Jahren interessant sein sollen. Meine Eltern haben diese Schwelle schon lange überschritten und schauen vielleicht nicht so viel Privatfernsehen wie ihre Söhne, aber wieso soll sich die Generation 50+ nicht von Werbung für besonders fruchtige Joghurts, extra lang haltende Batterien, neue Autos oder ein neues Waschmittel angesprochen fühlen, wenn das im ersten oder zweiten Programm läuft?
Sind nicht gerade die Leute wieder interessant für die Werbung, die nicht mehr arbeiten und vielleicht mehr fernsehen? Die Kaufkraft mag mit dem Eintritt ins Rentenalter sinken, aber das Interesse muss doch nicht einschlafen, schon gar nicht, wenn man nicht mehr 49 Jahre ist, sondern eben 50. Oder wieso erst 14-jährige Kinder? Und nicht fünfjährige Konsum-Junkies, die vom Fernseher zugedröhnt einen Werbe-Jingle besser singen können als jedes klassische Kinderlied? Ist nicht irgendein Kinder-Pingui im Kühlregal gerade für den kleinen Zwerg interessant, der das am Tag davor beim Fernseh-Marathon kennen gelernt hat? Spielzeugwerbung, Fruchtzwerge-Spots und all die Süßigkeiten, die im Vormittagsporgramm der Privaten beworben werden, sollen doch nicht im Ernst erst pubertierende Jugendliche ansprechen, die zu der Zeit noch ihre ersten Vollräusche ausschlafen.
Ich müsste mit meinen 30 Jahren den Prototypen abgeben, der beballert von Werbung alles kauft, was er vorher in der Werbung gehört hat. Aber: Froop werde ich nie kaufen, schon allein wegen der Fruchtalarm-Göre, und Klopapier, das von einem Bär beworben wird, der überall in den Wald scheißt und dann vielleicht noch das vierlagige kuschelweiche Klopapier achtlos in die Büsche schmeißt, kaufe ich auch nicht, weil es mich nervt, wenn ich es sehe. Ich könnte noch einiges aufzählen, es läuft alles aufs Gleiche raus, es ist blöd und völlig unsinnig, nur 14- bis 49-jährige anzusprechen.
Das NDR-Magazin Zapp hat jetzt Ex-RTL-Chef Dr. Helmut entlarvt, der sich diese Gruppe ausgedacht und durch Eloquenz so geschickt „verkauft“ hat, dass es alle geglaubt haben und bis heute beibehalten. Ziel war es, die Marktanteile von RTL so zu steuern, dass sie die Nase vorn haben und das eben seit Jahren. Weil nur die bestimmte „werberelevante Zielgruppe“ ausgewertet wird, da die älteren eben lieber die Öffentlichen schauen. Die Festsetzung sei beliebig erfolgt und habe sich bewährt. Alle Achtung.
Die Paula ist ’ne Kuh, die macht nicht einfach muh!
Maxi-King schmeckt geil, seit aber diese blöde Hip-Hop-Affen-Spots laufen, kaufe ich die nicht mehr, weil es mich so nervt.
So wie Möbel-Berta und Hiendl, die Läden meide ich ausschließlich aufgrund ihrer blöden Radiowerbung.