Die Landtagswahl und der Fußball – Ein Vergleich

Letztes Jahr war der 1.FC Nürnberg noch in der ersten Liga und hat den Pokal gewonnen, ein Jahr später sind sie abgestürzt und dümpeln dem Rest in der zweiten Liga hinterher. Letztes Jahr wurde Glubb-Fan Günther Beckstein Nachfolger vom Sonnenkönig Edmund Stoiber, jetzt ist er abgestürzt und in höchster Erklärungsnot, da ein Stimmenverlust von sage und schreibe 17% für die CSU ein ähnliches Debakel darstellt wie der überraschende Abstieg des FCN am Ende der letzten Saison.

Die noch vor kurzem übermächtige CSU ist wie der FC Bayern München in einer echten Krise. Nichts mehr ist spürbar von der einstigen Überlegenheit und in die Krise mischt sich die Personaldiskussion, ob nicht zu heftig rotiert wurde. Die Führungsfigur Oliver Kahn scheint beim FCB doch ein größeres Vakuum hinterlassen zu haben, ähnlich wie Edmund Stoiber exakt heute vor einem Jahr bei der CSU. Vor der Selbstzerfleischung sollte sich die CSU jedoch ebenso schützen wie der FC Bayern.

Dann ist da dieser komische lustige 60er-Vizepräsident Franz Maget von der SPD, der gebetsmühlenartig vor jeder Wahl davon redet, dass er Ministerpräsident von Bayern werden will, dafür gute Chancen sieht und auch heute Abend mit seinen popeligen 19% einen Regierungsauftrag entdeckt haben will und von Ablösung spricht, wenn denn die FDP ihre Position nochmals überdenken würde. Ein wenig mehr Realitätssinn wäre wünschenswert. Wie bei 1859. Noch schlechter als der Glubb in die Saison gestartet, träumt man bei den Giesinger Bauern seit Jahren von höheren Weihen in der Bundesliga und ist noch nicht mal in der zweiten Liga eine Top-Mannschaft. So wie die SPD in Bayern halt. Chancenlos, aussichtslos, mit weiteren Verlusten. Aber auf niedrigem Niveau stagniert man auch leichter als auf hohem. Ich habe erst gedacht, Maget feiert strahlend den Punkt gegen Aufsteiger Ingolstadt, aber er hat sich echt für seine 19% feiern lassen.

Die Grünen und die FDP sind die Überraschungsteams der bayerischen Wahl-Saison und laufen den Volksparteien den Rang ab. Die FDP mit einem guten Ergebnis, ebenso die Grünen. Respekt. Die FDP dürfte als Koalitionspartner der CSU wohl auch berechtigte Forderungen stellen und muss der CSU, dem wankenden FC Bayern, mehr als Schützenhilfe leisten.

Die Freien Wähler, deren landespolitisches Engagement als Partei ich immer noch nicht ganz ernstnehmen kann, sind das Hoffenheim der bayerischen Politiklandschaft. Unbekannt, nicht unbedingt gern gesehen, aus dem Nichts zum Erfolg gekommen und nicht richtig einschätzbar.

Fazit: Nürnberg-Fans kann man nicht das Land überlassen, 60ern schon gar nicht, es braucht eben doch einen gestandenen Bayern-Fan, mit Ede Stoiber als Bayern-Verwaltungsratsmitglied hat man den idealen Mann grundlos gestürzt.

Wenigstens ist die Welt in Bayern weiterhin unter dem Aspekt in Ordnung, dass die Kommunisten nicht den Aufstieg geschafft haben.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

11 Kommentare

  1. Gelungener Vergleich. Du hast Haderthauer als Ingolstädter Aufsteigerin vergessen, die sich – wie der FC Ingolstadt – bisher noch nicht richtig durchsetzen konnte. Dass die Linke abgekackt hat, ist beruhigend. Das von ihr versprochene Bildunssystem ist nichts anderes als die Polytechnische Oberschule der DDR. Schlimm genig, dass die es schon in den Würzburger Stadtrat geschafft haben.

  2. Auch von hier Grüße aus Hoffenheim 😉
    Interessant auch, dass diese Mannschaft ja angeblich nur durch Geld gemacht wird. Komisch, dass München so richtig scheiße spielt, obwohl sie viel mehr Geld haben. Dein so gerne aufgeführtes Beispiel geht also nicht mehr.
    Ähnlich ist es in der Politik da hat die CSU auch mehr Geld investiert und spielt dennoch scheiße und ist auch noch ein schlechter Verlierer. Passt also zu den Bayern und deren Fans, gell Alex?

  3. Wieso? Bin ich ein schlechter Verlierer? Bayern spielt scheiße. Punkt.

    Dass ich Hoffenheim nicht mag, ist was anderes. Und beim Thema Geld dürfte mein Vergleich mit den FW wohl hinken.

  4. Von den FW halte ich auf Landesebene wenig. Das ist aber schon längere Zeit so und hat mit dem heutigen Ergebnis nichts zu tun. Die Aufnahme von Gabriele Pauli hat da ihr Übriges getan.

  5. Das politische Programm von „Hoffenheim“ unterscheidet sich übrigens nur in der Energiepolitik von Deiner CSU. Der Rest ist (fast) gleich. Witzig ist, dass in Hoffenheim wohl die glaubwürdigeren Spieler sind als bei Bayern – oder natürlich die besseren Trainer, die wissen, wie das Spiel läuft: Mündige Schiedsrichter, die nicht belogen werden möchten.

    Soll man Leute Ernst nehmen, die im Wahlkampf von der Einführung der Pendlerpauschale predigen und dann (während des Wahlkampfes) in Berlin den Arm dagegen heben?

  6. Das mit der Pendlerpauschale in Berlin war Parteipolitik. Einen Antrag der NPD würde man auch nie annehmen, selbst wenn er mit der eigenen Position übereinstimmt.

    Wir können das ja nächste Woche beim Fußball ausdiskutieren. Wie siehts denn da aus?

  7. Bis auf das Problem mit unserer Satellitenschüssel sieht das ganz gut aus, denke ich 🙂 Mal sehen, ob wir Zeit haben das bis dahin zu richten…

  8. Wenn ihr an einen digitalen Anschluss von Tele Columbus kommt, bringe ich meinen Decoder mit. Wir können aber auch bei mir schauen, ich muss nur danach gleich weg.

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