Das Musikhotel am Wolfgangsee

Nachdem vendredi den Film als Gaudi angepriesen hat, musste ich da am Samstag immer wieder mal reinzappen. In Das Musikhotel am Wolfgangsee. Grausam. Wenn Marcel Reich-Ranicki abscheulichen Blödsinn bei den Öffentlichen ausgemacht hat, dann meint er damit solche Gebühren-Scheißhaufen, die auch noch am Samstag zur besten Sendezeit über den Bildschirm flimmern. Sascha Hehn, der böse Hotelmanager, beschwerte sich schon vor Wochen in der Bild über die miese Qualität, nachdem er den fertigen Film gesehen hat, zugesagt hatte er aber trotzdem, an einem tollen Drehbuch kann es nicht gelegen haben. Die tolle Besetzung wurde angepriesen. Patrick Lindner, Semino Rossi, Karl Moik und Claudia Jung können mal so gar nicht schauspielern, der Rest auch nicht, die Dialoge wirken billiger als in jeder Soap und wenn Mike Krüger und Bodo Bach im tiefsten Österreich mit ihren markanten Dialekten als Arbeiter auftauchen, ist das zwar ein netter Versuch, den Schlager-Lustpielen der 70er nachzueifern, aber die Optik allein lässt den Film aussehen wie einen Porno. Ohne Ficken, dafür mit Gesang an jeder Ecke, wenn das kurze Geschwätz zwischendurch Anlass für das nächste Trällerstück war.

Ein Sketch für die Oma zum 80. vor der Verwandtschaft dürfte ähnlch professionell gespielt sein. Ganz ganz schlimmes Fremdschämen war das. Aber richtig entziehen konnte ich mich dem Scheiß nicht, ich habe immer auf den nächsten Tiefpunkt gewartet, der kam nämlich ganz zuverlässig.

650.000€ hat der Rotz gekostet, das war Herrn Hehn zu wenig für einen Film. Das waren 650.000€ zu viel. Die ARD hat das Schlagerette genannt, Fernseh-Durchfall wäre wohl passender gewesen.