Mal wieder was anderes…

Nachdem ich mich die letzten Mal etwas sehr viel mit Fußball, Bundesliga und deren diversen Widrigkeiten beschäftigt habe, ist es mal wieder Zeit für einen Eintrag, der mit Sport gar nichts zu tun hat. Wie sollte es anders sein, bin ich mal wieder Bus gefahren und habe einfach nur zugehört, was so passiert. Nicht dass jemand denkt, ich fahre Bus, um Sachen zu hören, nein, ich höre Sachen, weil ich Bus und Straba fahre, weil mein edler Roller im Winter in der Garage bei meinen Eltern bleiben muss. So bin ich heute mitten in den Schul-Schluss-Verkehr gekommen und habe mein öffentliches Verkehrsmittel mit Sechstklässlern geteilt, die sich gegenseitig so fertig gemacht haben, dass ich kurz gedacht habe, das wäre eine Showveranstaltung und die meinten das gar nicht ernst. Es war aber bitterer Ernst. Einer, wohl das Opfer in seiner eigenen Klasse, war hier im Bus nun der vermeintlich Stärkste, wohl auch, weil er der Älteste war. Dieser Knabe hatte nur leider immer und immer den gleichen Spruch auf Lager, nämlich "Geh heim zu deiner Mama und lass dir die Windeln wechseln", den jeder von ihm mindestens einmal, aber auf jeden Fall solange zu hören bekam, bis der Betroffene reagierte. Als "Bürschle" hat das Bürschle die anderen gerne bezeichnet, ehe es mit zitiertem Spruch in die Vollen ging. Die anderen waren da kürzer angebunden. Ausdrücke der übelsten Art warfen sich die Jungs zu, bei manchen bin ich fast rot geworden, fast. Nichts konnte den Windel-Schimpfer aus der Ruhe bringen, auf jede Koseform von "Arschloch", über "Wichser", "Schwuler", "Hampelmann", "Wurst", "Pimmelnase" (tztztz), "Busengrapscher (!), "Türke" bis zur "Sackfresse" wusste der Knabe seinen Windel-Spruch aufzusagen, bis…ja bis einer etwas Entscheidendes sagte: "Tokio-Hotel-Fan". Daraufhin wurde der Pampers-Pöpler zum Berserker und ging auf den Urheber dieser Beschimpfung los. Schnell war das aber ausgestanden, weil das Bürschle musste aussteigen. Heim zum Windelswechseln!

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

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