Vorhin im Bus saßen zwei alte Damen, die offensichtlich von einer Verabredung in einer Weinstube kamen, bei der man wohl vergebens auf eine dritte alte Dame gewartet hatte, da diese der Verabredung unentschuldigt fern geblieben ist, was die zwei alten Damen allerdings auch allerhand fanden. Man hätte ja ruhig noch einen Schoppen trinken können, "also ich hätt gern nochn Schobbn gfetzt", meinte die eine, die andere entgegnete aber, dass sie jetzt auch lang genug gewartet hätten und sie jetzt keine Lust mehr gehabt hätte, noch länger auf "die" zu warten. Nachdem sie noch ein bisschen geschimpft haben, dass das absolut keine Art wäre, einfach nicht zu kommen und nicht abzusagen, kamen sie dann dazu, das Fehlen der dritten Dame zu entschuldigen, schließlich sei sie ja krank und hätte ziemliche "Däbbressione".
"Die beste Krankheit dauggd nix, gell?"
"Da hamm se fei Recht."
"Dere ihr Mann hadd ja immer gsacht, des wär alles Einbildung und sie soll sich doch net so anstelln – aber jetzt, wo der nimmer läbbd, isses halt richdich schlimm worrn."
"No, die weint so viel, ich weiß gar net, was die hadd. Sie sachd immer, sie weined so viel und ich kann ihr a dann gar net helf."
"Hach, wo ihr Mann noch geläbbd hat, warn die ja auch nie daheim, wissense, die warn ja immerzus unndaweegs. Immerzus. Deshalb auch, gell. Und da is des dann auch gar net aufgfalln – da hadd ma ja nix gemerggd."
"Aawer jetzt. Aawer jetzt."
"Des is jetzt aber drotzdem kei Art, einfach net zu kommn. Hätt ja absachn könn´n."
"Jetzt stelln Sie sich mal vor, ich wär net gkommn. Da wärn sie ja ganz alleins dagsessn. Ganz alleins. Des wär wenich undahaltsam gewesn – so allein. Ein Glück war ich da."
"No, da hammse aber Recht."
"Annererseids, wenn die annner [O-Ton] gkomm´n wär, wärs a net undahaldsamma gewesn, die weiß nie was zum Reden. Nie! Die hat halt nie a Deema, nix zum Sachn."
"Na, woher sollse aah a Deema hamm? Hoggd ja immerzus dahemm. Woher sollses hamm?" Dann musste ich leider aussteigen. Schade…
4 Kommentare
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Die dritte Dame koennte mit Oberschenkelhalsbruch in der Wohnung liegen und die letzten Atemzuege machen, aber auch bereits tot sein und die Wohnung und das Treppenhaus mit unangenehmen Geruechen fuellen. Das koennte aber auch nur die schlimmste Befuechtung sein und – welche Oma hat schon ein Handy – sie hat mehrmals versucht, ihre Bekannten anzurufen, weil es ihr nicht gut ging oder etwas dazwischengekommen ist, aber nicht erreicht. Morgen, evtl. schon heute, ist die Sorge vielleicht schon geklaert, weil sie sich bereits zusammentelefoniert haben. Falls das aber noch nicht passiert ist, wuerde ich die naehesten Verwandten verstaendigen oder die Nachbarn, nicht dass die alte Dame hilflos oder gar verstorben in der Wohnung liegt. Hoffentlich macht sich auch mal jemand Sorgen, wenn ich in 40 Jahren mal nicht am Stammtisch erscheine.
ach, ist das herrlich..geht nix ueber dasgute fraenkisch und eine dode im wohnzimmer
Muss sich fuer Nicht-Franken recht skurril lesen!
Was fuer eine Dode? Eine Anneggdode?