Schwer verdaulich

Gestern Abend war ich mit K. und M. im Kino, wo wir uns Steven Spielbergs München angeschaut haben.
Wer von dem Film eine filmische Verarbeitung des Attentats palästinensischer Terroristen während der Olymischen Spiele 1972 in München erwartet, wird wohl enttäuscht aus dem Film rausgehen, denn der Film beginnt mit dem missglückten Befreiungsversuch auf dem Flughafen Fürstenfeldbruck und zeigt die Geschichte des israelischen Geheimdienstkommandos, das die vermeintlichen Hintermänner aufspüren und töten sollte. Aus der anfänglichen Begeisterung wird zunehmend Zweifel und schließlich auch Angst, denn die bekämpfte Gegenseite bleibt nicht untätig…
Auch wenn der Film über 2 1/2 Stunden läuft, ist er doch keine Minute zu lange geraten. Die Mordanschläge und deren Planung werden ebenso realistisch und brutal abstoßend gezeigt wie die eingestreuten Bilder des Olymipa-Attentats, aber auch die Zweifel und Ängste der Killer vor und nach der Ausführung ihrer Aufträge werden genau nachgezeichnet. Und die Botschaft des Films ist auch in der Schlusseinstellung vor der Skyline New Yorks mit dem World Trade Center beeindruckend, denn eine eindeutige Position bezieht der Film nur in einer Hinsicht: Gegen die Gewalt – schließlich ist der Nahost-Konflikt heute aktueller denn je und die Gründe hierfür sind heute keine anderen als vor 34 Jahren.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“