Ein Quantum Trost

Ich musste mir heute gleich den neuen James Bond anschauen, Ein Quantum Trost. Casino Royale war zu gut, Daniel Craig als neuer Bond zu großartig, da konnte ich nicht warten. Zudem hätte ich mich ab nächster Woche wieder mit einer sehr kleinen Kinoleinwand zufrieden geben müssen. Bond gehört auf die große Leinwand.

Es ist tatsächlich so, dass einiges anders ist und Bond nicht mehr der Bond früherer Tage ist. Der typische Vorspann mit den zwei weißen Punkten, die sich verfolgen, fehlt gleich zu Beginn, um dann am Anfang des Abspanns nachgeliefert zu werden. Der Titelsong von Jack White und Alicia Keys ist der schlechteste von allen 22 Filmen, Bond trinkt keinen Martini, sondern leuchtet sich mit einem anderen Cocktail weg und vorstellen muss er sich auch nicht als Bond, James Bond, jeder kennt ihn schon. Das klingt jetzt, als wäre der Film doof, ist er aber nicht, er hat mir ganz gut gefallen, auch wenn er mich nicht vom Hocker gerissen hat. Vielleicht liegt es daran, dass Bond zum Bonusmeilen-Hamster mutiert ist und vom Gardasee über Siena nach London, nach Haiti, Bregenz, Bolivien und Russland reist und alles so schnell geht, dass man schnell mal den Überblick verliert. Ein etwas ruhigerer Schnitt hätte dem Film auf jeden Fall gut getan, so wirkt alles wie Michael Bay mit Handlung. Leider muss ich mich den Fünf Filmfreunden anschließen, das war leider eher ein Bourne-Film und kein Bond. Und die Bourne-Filme mag ich wegen ihres Videoclip-Stakkato-Hightech-Schnitts nicht. Irgendjemand hat Bourne mal als ADHS-Bond bezeichnet, ich weiß aber nicht mehr, wer das war.

Dominic Greene (Mathieu Almaric), Bonds Gegenspieler, ist nicht ein abgehobene Spinner, wie sie noch Pierce Brosnan in eher schlechten Bonds bekämpfen musste, er ist ein sehr bodenständiger Bösewicht. Bond selbst wandelt auf dem schmalen Grat zum Bösewicht, von Rache getrieben macht er sich auf die Jagd nach Vesper Linds Mörder. Zu Recht. Selten sah eine Frau an Bonds Seite besser aus als Eva Green in Casino Royale. Kein Wunder, dass James Bond diese etwas hölzerne Camille kaum anfasst.

Mehr will ich gar nicht verraten, es empfiehlt sich aber tatsächlich, vor dem Kinobesuch Casino Royale zumindest gesehen zu haben. Faszinierend finde ich, welche Filme die FSK ab 12 freigibt, während Filme, die sowieso nur für Erwachsene sind, heftige Schnittauflagen bekommen.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

4 Kommentare

  1. Mir hat der Filmm auch gut gefallen, jedoch nicht so gut wie Casino Royale. Punktabzug für den schlechtesten Titelsong – schrecklich.

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