Investoren-Geschwätz

Martin Kind, der Präsident von Hannover 96, geht mir seit Jahren auf die Nerven, weil er unbedingt die Sperrklausel abschaffen will, die es „Investoren“ verbietet, die Mehrheit an einem Bundesliga-Club zu übernehmen. Er will wettbewerbsfähig werden, indem irgendein reicher Abramowitsch seine graue Maus kauft, um daraus einen Weltclub zu machen. Sportlich reicht es nicht, also soll es das liebe Geld richten. Eine merkwürdige Auffassung von Sport, wie ich finde und hier schon öfters kundgetan habe.

Ich weiß nicht, wann dieses Interview mit Herrn Kind vom Spiegel geführt wurde, es dürfte aber nicht allzu lange her sein. Hat der gute Mann nichts aus der Finanzkrise gelernt. Die halbe Premier League ist in der Hand irgendwelcher Investoren aus dem Ausland und Spielball von Finanzjongleuren, die plötzlich merken, dass das scheinbar unendliche Geld doch endlich ist. Herr Abramowitsch hat wohl nicht wenig Geld in der Finanzkrise verloren, plötzlich ist sein Spielzeug, der FC Chelsea, nicht mehr so flüssig, selbst über einen Verkauf wurde schon spekuliert. Liverpool und ManU haben auch nicht mehr den Goldesel vor der Türe, nur das neureiche Manchester City mit seinen durchgeknallten Scheichs dürfte weiterhin mit Geld um sich werfen. Die spanischen Clubs und die Italiener sind schon länger hochverschuldet, was will Herr Kind machen, wenn plötzlich der Geldhahn zugedreht wird? Hoffentlich bleibt es dabei, dass in der Bundesliga kein Investor jedes Haushaltsloch stopft. Wenn der FC Bayern in der Finanzkrise für das seriöse Wirtschaften belohnt wird, wäre das doch großartig. Nicht nur für mich als Bayern-Fan, sondern als klares Signal, dass nur das der richtige Weg ist.

Apropos Bayern und weil eben die Sportschau läuft: Dieser Steffen Simon ist ein Schwätzer vor dem Herrn. Ein Regel-Oberlehrer, der so gut wie alles besser weiß und teilweise richtigen Stuss erzählt. Bayern hat zwar unglücklich – und regelwidrig, Herr Simon – noch den Ausgleich kassiert, das Unentschieden geht aber in Ordnung, zumindest hat es sich bei 90elf.de über 90 Minuten so angehört.


Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

7 Kommentare

  1. Wie der Ausgleich entstanden ist, war aber auch nicht ganz sauber. Wie da geschoben und gezerrt wurde und für mich am aktivsten hierbei: Pudel Lehmann; der hat Rensing ganz klar weggedrückt und blockiert.

  2. Rensing hat sich völlig zu Recht aufgeregt, spätestens in der Szene mit Lehmann hätte der Schiedsrichter abpfeifen müssen. Das Tor selbst war aber der Hammer.

  3. Die rote Karte gegen Oddo war echt ein Witz. Der Stuttgarter fällt erst eher vor Schreck und hört dann gar nicht mehr auf, sich am Boden zu überschlagen. Überflüssig. Hat mich bei Brazzo schon immer genervt.

  4. Was das Geilste bzw. Lächerlichste an der Szene ist: Der Ober-Schiri-Nörgler Lehmann stellt sich vor die Kamera und erklärt, warum das kein Foul war. War da nicht vor ein paar Wochen etwas, wo er wegen einer viel harmloseren Szene völlig ausgetickt ist.

    Ein Voll….

  5. Den klaren Ausfallschritt von Klose habe ich nicht gesehen, wir hätten uns aber nicht beschweren dürfen, wenn das Tor nicht gegeben worden wäre. Ich sage ja, das Ergebnis geht in Ordnung.

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