Einkaufsgedudel

Die Musik, die in den meisten Supermärkten und Kaufhäusern bis zum Erbrechen läuft, werde ich nie verstehen. Psychologen und andere Wissenschaftler haben für die Firmen sicher lange geforscht, bei welcher Musik das Kaufverhalten der Kunden am besten beeinflusst werden kann und haben sich genau für diese Stücke und diese Interpretation entschieden, die wir dann beim Kupsch, beim Tegut, beim Kaufhof oder beim Edeka hören. Warum verzichten Aldi, Lidl, Norma und die anderen Discounter auf das nervige Gedudel? Wieso läuft nicht einfach Radio? Ich bin davon überzeugt, mein Einkauf heute beim Tegut wäre anders abgelaufen, wäre einfach nur Bayern 3 oder meinetwegen Radio Gong oder Charivari gelaufen. Eine spannende Sendung und schon bleibe ich länger im Laden und kaufe vielleicht mehr. Oder es läuft gerade die Werbung…

So habe ich mich gleich beim Betreten des Ladens geärgert, dass die Instrumental-Version des Beatles-Klassikers Yesterday so fies ist, dass ich am liebsten rückwärts wieder raus wäre, um mich bei Paul McCartney persönlich zu entschuldigen. John Lennon und Ringo Starr rotieren in ihren Gräbern. Zum Einschlafen langweilig war das. Ich kaufe doch nicht mehr, es sei denn, ich stehe gerade vor den Ohropax. Oder vor der Petersilie. Nachdem ich so auf die Musik fixiert war und wissen wollte, welches Lied als nächstes verhunzt wird, habe ich vergessen, das zu kaufen, was ich wirklich gebraucht habe. Ich musste nämlich dann überlegen, ob das folgende Hammondorgel-Cover von Mike Oldfield ist oder nicht. Es war tatsächlich ein Titel von Mike Oldfield, ich war mir aber nicht sicher, ob es sich um Ommadawn, Family Man, Wonderful Land oder Etude gehandelt hat. Ich bin mir jetzt ziemlich sicher, dass es Wonderful Land gewesen sein müsste. Weitergeholfen hat mir das aber auch nicht. Vor lauter Überlegen habe ich vergessen, mir etwas zu trinken zu kaufen. Somit hat das komische Keyboard- oder Hammandorgel-Gedudel mein Kaufverhalten äußerst negativ beeinflusst.

Bier allein hilft mir nicht weiter, auch wenn ich mich freue, dass ich beim Getränke Fritze – der heißt echt so! – Augustiner Edelstoff bekommen habe und biertechnisch gesehen nun kein Fernweh mehr haben muss.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

6 Kommentare

  1. Ringo Starr lebt noch!!! Dafür ist George Harrison nicht mehr unter uns, der könnte auch nicht rotieren, weil er eingeäschert wurde. Also sowas…

  2. Den meine ich! Dann habe ich die beiden echt verwechselt. Dann würde sich Ringo im Grab rumdrehen, wenn er tot wäre, George wirbelt eben ein bisschen umher.

  3. „Eine spannende Sendung und schon bleibe ich länger im Laden und kaue vielleicht mehr“
    Was kaust du dann mehr? Konsumierst du etwa vor der Kasse?
    Fragen, Fragen nichts als Fragen…

  4. Dass im Billigladen keine Musik läuft liegt bestimmt an den eklatanten Energiekosten, die die ganze Beschallung verursachen würde.

    Mir scheint die Muik war wirklich schlimm – dermaßen viele Tippfehler heut… 😉

  5. Ich habe den Artikel noch einmal durchgesehen, waren wirklich auffallend viele Tippfehler. Tut mir leid. Die Musik war aber wirklich schlimm, ist aber keine Entschuldigung.

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