BeschEUert…

Eigentlich habe ich erst an einen April-Scherz gedacht, aber die Meldung ist schon von gestern… Wer denkt sich nur einen so überflüssigen Blödsinn aus? Weltweit macht die Finanzkrise Probleme und in Brüssel regulieren sich ein paar überkorrekte Bürokratieteufel und Büroteufelinnen zu Tode. Die Parlamentsverwaltung der Europäischen Union hat eine Broschüre für den „geschlechtsgerechten Sprachgebrauch“ herausgegeben, weil selbst Wörter mit eindeutig männlichen bzw. weiblichen Endungen zu sexistisch und zu diskriminierend sind, um sie im offiziellen Sprachgebrauch weiter Anwendung finden zu lassen. Waren es bisher schon – ganz nervtötend – „Kolleginnen und Kollegen“, „Lehrerinnen und Lehrer“ oder „Polizistinnen und Polizisten“, soll das nun zugunsten geschlechtsneutraler Ausweichbegriffe gestrichen werden. Es wird nicht mehr von den oben genannten Berufsbezeichnungen gesprochen, sondern es sollen fortan „Lehrkräfte“ und „Polizeikräfte“ sein, die auf offiziellen Schreiben erwähnt werden. Der Leitfaden soll Dolmetschern und Politikern als Orientierungshilfe dienen. Huch, natürlich soll er Übersetzungskräften und Politikkräften als Orientierungshilfe dienen, nicht dass sich der dämliche Leitfaden selbst ad absurdum führt. Fahrer ist diskriminierend, Fahrerin auch, „fahrendes Personal“ soll das in Zukunft heißen, die deutsche Sprache scheint besonders fies, meint doch „staatsmännisch“ nicht nur das Auftreten von Herrn von und zu Guttenberg, sondern auch das Verhalten unserer Kanzlerkraft leitenden Regierungskraft Angela Merkel.

Wahrscheinlich lassen sich noch weitere irrwitzige Beispiele finden, wie beknackt diese Broschüre ist, die zuvor eine achtköpfige und wohlgemerkt hochrangige Expertengruppe beschäft hat, und viel zu viele Steuer-Euro gekostet hat. Solche Aktionen kosten die EU Glaubwürdigkeit, da braucht noch nicht einmal über Albanien, Serbien, die Türkei oder Bulgarien als potenzielle Mitgliedsstaaten diskutiert werden.

Ab sofort bin ich kein Blogger mehr, sondern bloggendes Personal. Natürlich ohne Bezahlung.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

6 Kommentare

  1. Oh toll. Also ich werde künftig auf keinen Fall „fahrendes Personal“ schreiben. Sondern „fahrendes Volk“. Das ist doch auch ganz schön, oder nicht?

  2. Liebe Alexandra und Lieber Alexander,
    ich glaube die hochbezahlten Politiker, die aus Ihren Ländern an die EU abgeschoben werden, sind einfach unterbeschäftigt und deswegen wird so ein Müll produziert. Man könnte nun auch sagen, immerhin tun die was 😉 *LOL* Wenn es auch nichts gescheites ist.

  3. Ich wundere mich immer wieder, wer alles nach Brüssel weggelobt werden soll. Auf die Idee muss man aber erst einmal kommen, dass Polizist oder Polizistin in irgendeiner Weise sexistisch sein könnte. Da muss man schwer einen an der Klatsche haben.

  4. Ich verwehre mich entschieden gegen die Bezeichnung als Lehrkraft. Wenn schon, dann bestehe ich auf Lehrkrafter.

  5. Sollten nicht auch noch Vornamen abgeschafft werden – die sind mit ihrer eindeutigen Geschlechterbestimmung ja auch sehr sexistisch, oder?

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