Dittsche, 16. Kalenderwoche 2009

Chefvisite. Dittsche braucht etwas länger, um in den Imbiss zu kommen, er ist schwer bepackt, weil er nicht nur ein Bügelbrett dabei hat, sondern auch ein paar andere Sachen aus seiner Wohnung in einem Einkaufswagen transportiert. Dittsche ist aus seiner Wohnung rausgeflogen, Dittsche ist missmutig, weil Ingo sich bestätigt fühlt, da er ihm genau das schon längst prophezeiht hat. Die letzte Nacht hat er in einem Häuschen auf dem Spielplatz verbracht, da er aus unerklärlichen Gründen auch in der Parzelle von Giovanni nicht mehr bleiben darf. Derzeit befände er sich auf Reisen und es bliebe ihm unbenommen, als fahrendes Volk mit seinem Weltmaterial im Einkaufswagen umherzuziehen. Die Baupolizei hat seine Wohnung zugemacht und die Verperlung des Bieres lässt ein kleines Stückchen Glück ins Leben von Dittsche zurückkehren.

Seine Bude wurde zugemacht, weil Dittsche einen Schwamm in der Wohnung hat. Der ist in einer Weise gewuchert und kam aus der Wohnung, wo früher Astronaut Onusait gewohnt hat. Es war ein Schläfer-Pilz, ein Schnellwucherer, der im Gebälk aus dem Schlaf erwacht ist. In Dittsches Wohnung war gar nichts zu sehen, im Wohnzimmer, wo er mal gegrillt hat und der Sickerbrand war, vermutet Dittsche einen Zusammenhang: In der Bild-Zeitung hat er nämlich gelesen, dass die NASA auf dem Mond kleine Gewächshäuser baut, weil dort später eine Station stehen soll, damit dort Essen gezüchtet werden kann. Besondere Gemüsesorten für die Astronauten würden dort angebaut, dabei ist es ihm wie Schuppen von den Augen gefallen: Onusait war ja plötzlich weg und der hat damals eine spezielle Form von Schwamm in der Schwerelosigkeit, im Vaguon des Gebälk hat er einen kleinen, freundlichen Lamellen- und Trockenpilz abgesetzt, um dort das Astronautenfutter auszuprobieren, weil er im Gebälk die gleiche Beschaffenheit wie auf dem Mond vorgefunden hat, wo sich der reine Schlummerpilz wohl fühlt und verharrt. Nur in Kontakt mit der Bewässerung fängt er an zu atmen und so ist der samtige kleine muggelige Pilz entstanden. Onu hat das reingepackt, um das zu testen. Schimmel ist es für Dittsche nicht, er spricht von einem moosigen Weltraumschwamm. Man weiß es nicht. Sein Vermieter vermutet bei Dittsche einen kleinen Mann im Ohr, Dittsche hat jedenfalls die Beweise: Durch seine Bewässerung ist der Pilz nämlich erst erwacht, aus dem Trockenpulver ist er durch ihn entstanden. Ingo ist derweil fassungslos, dass Dittsche den Boden in seiner Wohnung bewässert hat, weil er Angst vor einem Schlummerbrand hatte und das ganze Zimmer abbrennt. Eine Verkettung habe eine eigentliche Weltidee zunichte gemacht: Er hat einen Schlauch aus Kargers Keller in Schlangenlinien im Zimmer verlegt, mit Nägeln durchlöchert und als eine Sprinkleranlage de luxe angelegt. Durch die Versickerung findet eine leichte Bewässerung statt, da er eine Teppichheizung gebaut hat, die aber noch nicht ausgereift war.

Ingo ist schockiert, dass Dittsche sein Hab und Gut im Einkaufswagen spazieren fährt und einen Teil der Sachen noch bei Giovanni hat. Knut erfährt auch von Dittsches Schicksal: Dessen neueste Erfindung, die Teppichheizung (etwas revolutionär anderes als eine Fußbodenheizung) hat noch nicht richtig funktioniert. Er hat drei Rollen Alufolie zum Schutz nach unten ausgelegt und Karnickeldraht darüber gespannt, den er an den Toaster, der ihn überhaupt erst durch seine Glühverdrahtung inspiriert hat, und anschließend den Flockati darüber gelegt. Die Konstruktion wurde heiß und hat etwas geraucht, aber aus Angst vor einer Versickerung des Brandes im Holzboden hat er die Bewässerungsanlage gebaut, da es auch schon spät war.

Der Weltraumschwamm könnte zukünftig vielleicht die Astronauten ernähren. Über seine Behausung macht sich Dittsche wegen des Frühlings keine Sorgen, außer seinem Briefkastenschlüssel hat er nichts mehr. Ein Hoffnungsschimmer: Verona Feldbusch ist schließlich wieder auf die Füße gekommen, von kik bekommt sie jetzt auch die Kleider umsonst. Dittsche bittet Knut, ihm unter die Arme zu greifen. Wohnraum kann ihm dieser allerdings nicht anbieten, er empfiehlt ihm, Verona nach ihrem Gartenhäuschen zu fragen. Sie und Geräte-Franjo könnten ihm doch Obdach gewähren, bei den beiden will Dittsche aber nicht wohnen, weil auch er seinen Stolz habe. Auch Kargers würden ihm nicht helfen, Herr Karger hätte ihn sogar ausgelacht, als er seinen Einkaufswagen rausgeschoben hat, was noch kälter als der Winter war. Allerdings weiß Dittsche, wie man ins Haus auch ohne Schlüssel reinkommt. Ingo droht ihm aber mit Gefängnis, wenn er das macht. Hilft die Bahnhofsmission? Dittsche ist gut ausgestattet mit seinem Wagen und seinen Geräten, bis er am Bahnhof ankommt, ist er ausgeraubt worden, glaubt Ingo. Dittsche empört sich derweil, dass er rausfliegt, nur weil Leutnant Onusait unter ihm Experimente gemacht hat.

In China hat der größte Mann der Welt Schlagzeilen gemacht, weil er wohl zu viel Gen-Mais und Gen-Reis gegessen hat. Der kann noch nicht einmal vom Dreier springen, weil er nur 54 Zentimeter über hat, wie ihm Knut erzählt, Ingo und Dittsche stört das aber, weil er ja aus noch größerer Höhe springt. Man wächst immer weiter, wenn man das isst, auch der Schwamm ist durch die Gen-Manipulation gewachsen. Dittsche will es sich im Imbiss gemütlich machen und preist die Vorzüge von Ingo Grillstation. Patent-Schweine haben die Amerikaner gezüchtet: Diese werden immer dicker, Knut verarscht Dittsche und meint, auch Michael Jackson werde immer dicker, weil er Specko genannt werden wolle. Die Amis wollen Patente haben, wie Dittsche erklärt, Deutschland werde aber dagegen halten, und Herr Sauer, der reine Wissenschaftler an Angela Merkels Seite, ist 60 geworden und bleibt immer im Hintergrund, da er für Deutschland Patent-Tiere entwickeln muss, damit wir mit den Amerikanern mithalten können. Er ist nicht im Urlaub und es ist kein Zufall, dass alles verrutscht: Onusait züchtet den Schwamm, die Amerikaner züchten Rhesus-Äffchen, die in Brandenburg Brillen klauen und Herr Sauer muss Tiere entwickeln, die für uns tätig sind. Ein Beweis ist das tote Krokodil, das in Berlin gefunden wurde. Dieses wurde mit Gen-Mais gefüttert und ist auf der Flucht beim Nachwachsen verendet. Die Heiterkeit im Imbiss missfällt Dittsche, da er erkältet ist, weil er die Nacht auf dem Spielplatz verbracht hat.

Der Krötenmann hat nicht gelesen, dass eine Frau für eine Kröte angehalten hat und ihren Job verloren hat. Dittsche soll aber seine Klappe halten, weil Schildkröte Feierabend hat. Eventuell will er im U-Bahnhof schlafen.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“