Dittsche, 18. Kalenderwoche 2009

Chefvisite in der Eppendorfer Grill-Station, heute wieder mit dem Chef. Dittsche kommt mit einem leeren Wasserkanister auf dem Kopf, eine reine Schutzmaßnahme, natürlich gegen die Schweinegrippe, auch wenn Schildkröte vermutet, dass Dittsche Angst vor Herrn Karger hat. Selbst ein Loch zum Trinken ist vorhanden, der Sound beim Sprechen ist ein ganz besonderer. Dittsche rülpst in seinen Wasserkanister und erkundigt sich, ob im Imbiss alles desinfiziert ist, für alle Fälle hat er seine räumliche Abschirmung vor der Pandemie auf dem Kopf. Dittsche will im Urlaub gewesen sein, Einzelzimmer, drei Mahlzeiten am Tag, Fernseher auf dem Zimmer, Wellnetz sozusagen, die Wellen am Meer. Dittsche war unter Beobachtung bei einem Arzt, wie er sagt, weil es ein Malheur gab in seiner Wohnung. Dittsche ist ganz überrascht, dass Ingo von der Reifen-Versiegelung weiß, er selbst war in Quarantäne, weil er eine gewisse Symptomatik befürchtet hat. Er will sich bei Herrn Karger die Schweinegrippe eingefangen haben, von den mexanischen Reifen an Kargers Auto.

Am letzten Sonntag hat er Herrn Karger getroffen, der die ganze Symptomatik aufwies: Auf allen Vieren wie ein Schwein ist er gelaufen, geniest hat er, was Dittsche besonders blümerant fand, hüstelnd übergeben hat er sich, dann hat ihn Dittsche heimgetragen, ehe ihm wie Schuppen von den Augen gefallen ist, was er eigentlich hat. Gestern wurde er aber wieder entlassen. Herr Karger soll sich die Schweinegrippe bei einem Meerschweinchen geholt haben, das er frisiert hat, da sein Laden nicht mehr so gut läuft. Da die kleinen Tierchen so niedlich niesen, hat Dittsche eins und eins zusammengezählt.

Dittsche ist völlig fassungslos, dass Herr Karger letzte Woche im Imbiss war und Ingo alles erzählt hat, da er schon völlig unter dem Einfluss der Schweinegrippe stand. Mit der Schweinchengrippe steckt er alle an. Der Erreger ist intelligent, der Schweinegrips steckt ja auch im Wort „Schweinegrippe“, das „s“ wird bereitgehalten, „Schweinchen schlau“ kommt auch nicht von ungefähr. Gummihandschuhe trägt der Chef, er schützt sich auf ganzer Linie, da es von Fleisch zu Fleisch, von Wurst zu Wurst weitergegeben wird. Im Rollverfahren werden sie transportiert, auch Klinsmann hat den Schweinegrips von seinem mexikanischen Co-Trainer, deshalb hat er immer so viel gelacht. Allerdings wollen die Bayern die Schweinegrippe-Problematik vertuschen, in Wahrheit wollen sie ihn von der Mannschaft fernhalten. Da Hoeneß auch eine Wurstfabrik hat, ist die Problematik noch eindeutiger, davon hat Ingo nie etwas gehört, aber Klinsmann hat sich die Schweinchengrippe aus Hoeneß’ Würstchen gehört. Masken werden rar, Dittsche hat die Lösung parat. Eine ehrliche 102er Filtertüte im Kaffeefilter im Gesicht, schon ist man geschützt. Heini amüsiert sich über Dittsches Aromaporen-Hausschutz, Ingo nennt Dittsche einen Darth Vader für Arme. Heini kennt Luke Skywater nicht, Dittsche macht mit seinem Filter den Darth Vader und wird ausgelacht. Wegen seiner vorübergehenden Obdachlosigkeit fühlt sich Dittsche schlecht empfangen, über seine Schwamm-Problematik will er den Mantel des Schweigens legen, Ingos Schimpfe treibt ihn beleidigt aus dem Laden, da er sich nicht mehr willkommen fühlt. Heini und Ingo unterhalten sich über Dittsches Missetaten, halten Dittsche für unbelehrbar, der kommt nach wenigen Sekunden aber schon wieder rein.

Felix Magath geht zu Schalke, weiß Dittsche, daher wird die Automobilbranche schon wieder enorm schwächen, Opel geht es auch schlechter, seit sie nicht mehr auf der Brust der Bayern werben. Wenn er geht, wird VW in die Krise geraten: Sie müssen vordenken und ohne Magath etwas Besonderes in die Autos einbauen. Robby, der leuchtende Hund, sollte eingebaut werden, Heini muss lachen, das verächtliche Lachen stört Dittsche, der ein solches Verhalten missbilligt, da er es nicht leicht hat. Robby, der leuchtende Hund, ist gentechnisch verändert und wird aufgelegt, wenn Leute krank sind. Der sogenannte Phasenprüferhund funktioniert nach dem Prinzip eines Phasenprüfers. Wird der Hund aufgelegt und der Mensch ist krank, leuchtet er. Daher will er den Hund verändern und in Neuwagen auf die Hutablage legen, damit der Hund auch in anderen Fällen Gefahr wittert. Heini will nur weg, Ingo ist genervt von Dittsches Gedanken, der sich wiederum gemaßregelt fühlt und schon wieder ungehalten wird, da er nichts über Robby in die Zeitung geschrieben hat. Ingo beruhigt ihn und redet Dittsche gut zu, dass er mal halblang machen soll und weniger Scheiße bauen soll.

Regen und Feuchtigkeit haben den Schwamm begünstigt, Robby legt man auf die Hutablage und trainiert ihn so, dass er den Fahrer warnt, ehe der Fahrer merkt, dass ein Auto unkontrolliert kommt, leuchtet er vor den Bremsleuchten und warnt die Autos dahinter, so dass diese nicht so dicht auffahren. Mit dem wedelnden Schwanz könnte noch eine Jalousie bedient werden, Dittsche beklagt sich bei Schildkröte, dass heute alle so ruppig zu ihm sind, der hat aber Feierabend.

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“