Vor fast zwei Jahren habe ich über die „grandiose“ ARD-Sendung Immer wieder sonntags Folgendes geschrieben:
Diese Rentnerfütterung ist so herrlich unfreiwillig komisch, so seicht, so schlecht. Das Publikum schunkelt und klatscht bei jedem Playback-Statisten eifrig mit, lacht sich über jeden noch so blöden Scherz von Stefan “Ich bin so natürlich und ein Entertainer vor dem Herrn†Mross kaputt und winkt fröhlich in die Kamera. Überhaupt macht es, mir zumindest, große Freude, die Leute im Publikum zu beobachten. Wer sich auf einem der Monitore entdeckt, sucht umgehend die Kamera. um in diese mit einem dämlichen Grinsen zu winken, wer von Stefan angesprochen wird, versucht noch lustiger sein als der Bua.
Ich könnte das gleiche heute wieder schreiben, Stefan Mross hat sich aber noch gesteigert, er begrüßt einfach jeden mit einem bayerischen „Habe die Ehre!“. Beim ersten Auftritt vergisst er zu „singen“, weil laufen und Playback doch überfordern würde, der Versuch eines Stand-Ups am Anfang ist fast peinlich, weil das Publikum in der Sonntags-Arena beim ersten halbgaren Witzchen in johlendem Kreischen ausbricht und sich die Schenkel blutig klopft. So geht das übrigens bei jedem „Witz“. Wenn dann als erstes Judith und Mel auftreten, die früher zu den bevorzugten Opfern von Oliver Kalkofe gehört haben, ist der Comedy-Sonntag eröffnet. Einfach nur herrlich, dass die das alles ernst meinen. Aber Vorsicht: Die Musikbeiträge ziehen einem die Schuhe aus.
Das Maskottchen der Sendung, ein Huhn, heißt Nicole. Ist das in dieser Branche ein Affront gegen Ralph Siegel oder gackert das Huhn Ein bisschen Frieden und legt dazu ein Ei? Der gestrige Siegertitel vom Grand Prix, Fairytales aus Norwegen, ist richtig schlecht, wie kann ein solches Lied diesen Wettbewerb gewinnen? Ich kenne die anderen Titel nicht, waren die noch schlechter, seichter und weichgespülter als der Beitrag von Alexander Rybak? Deutschland braucht inzwischen eine Stripperin, die sich nicht einmal ausziehen darf, um wenigstens wahrgenommen zu werden.
Toll, die Leute, die völlig verlegen sind, wenn ihnen Stefan Mross völlig überraschend ein Mikrophon ins Gesicht steckt.
Stefan Mross als Quatsch-Kaschperl im Kaschperl-Kostüm. Ich schäme mich gerade und freue mich dennoch über die lustige Unterhaltung, die ich für meine GEZ-GEBÜHREN geboten bekomme.
Ob Michael Hirte Ähnliches erlebt hat wie der Junge in „Spiel mir das Lied vom Tod“? Nicht, dass irgendjemand mal von ihm eine Mundharmonika in den Mund gestopft bekommt und ein abfälliges „Jetzt spiel what a wonderful world!“ zu hören bekommt.