Im Main-Post-Bericht über den Besuch von Angela Merkel und Horst Seehofer von „deutlichen Protesten“ zu schreiben, ist schon lustig. Hat die gute Frau, die den Artikel geschrieben hat, schon einmal deutliche Proteste miterlebt? Ich habe es nicht. Selbst in der heilen Würzburger Welt war das kein „deutlicher Protest“, da wollen wir doch – um mit Ex-Kanzler Schröder zu sprechen, die Kirche im Dorf lassen. Demonstranten finden sich bei solchen Veranstaltungen immer ein, das ist auch ihr gutes Recht, aber ganz ehrlich, 15 Milchbauern und 40 Studenten sind nicht deutlich genug, wenn der ganze untere Markt voll ist.
Wenn schon im ersten Satz geschrieben wird, dass CSU-Granden und geladene Gäste im abgesperrten Bereich applaudierten, davor aber Milchbauern und Studenten buhten, liest sich das, als ob die CSU-Jubelperser vor der Bühne ihre Pflicht getan haben, davor aber so die Post abging, dass der Inhalt der Rede keine weitere Rolle spielen musste. Die Post ging nicht ab, die Luzie auch nicht. Das war eine routinierte Wahlkampfveranstaltung, über die man auch routinierter und objektiver berichten könnte. Wenn man es denn kann.
Dito.
In Würzburg zählen drei, vier Transparente nunmal schon als Protest. In anderen Städten als Brüll-hansel.