Das Corso schließt Ende des Jahres – für immer

Mein Lieblingskino schließt. Für immer. Das altehrwürdige Corso in der Kaiserstraße schließt Ende des Jahres seine Pforten. Das erste THX-Kino Würzburgs war das einst. Unzählige Sneaks habe ich im Corso angeschaut. Unbequem war es irgendwann, wenn der Film länger gedauert hat, aber der unwiderstehliche Charme des Corsos hat die Entscheidung nicht selten leicht gemacht, wenn es darum ging, Corso oder Cinemaxx. Nach Dettelbach fahre ich eigentlich eher selten. Die alten Damen, die noch die Tickets entwertet haben, die gleichzeitig auch Popcorn portioniert und Bier ausgegeben haben, das war noch Kino. Zudem sind Bier und Knabberzeug bezahlbar im Gegensatz zum Cinemaxx, wo es statt Bier auch nur Beck’s-Suppe gibt. Wenn bei der Sneak der Lautsprecher ausgefallen ist, der Ton gekratzt oder das Bild unscharf war, das alles war das Corso. Wie im Himmel, Poppitz, Wer früher stirbt, ist länger tot, Grenzverkehr, Voll auf die Nüsse, House of Flying Daggers, Collateral und viele andere tolle Filme gab es in der Sneak, jede Menge Scheiße natürlich auch, unvergessen diese schwüle Südamerika-Romanze, wo wir Nippel gezählt haben, Horrorfilme, die sterbenslangweilig waren und Liebesfilme, bei denen es mir den Magen umgedreht hat, weil wirklich die hässlichsten Menschen geküsst wurden. Dem absoluten Sneak-Tiefpunkt Ellen Calling verdanke ich diesen Blog, schrecklich und daher erwähnenswert waren auch Open Water 2 und Die zweigeteilte Frau. Ich hasse Filme von Claude Chabrol bis in alle Ewigkeit.

Titanic habe ich einst im Corso gesehen, den Kotzfilm Armageddon auch, Starship Troopers, Der Soldat James Ryan, Lethal Weapon 4. Ich war wirklich oft im Corso, an mir lag es nicht. Schade um ein Stück Kinogeschichte in Würzburg. Angeblich will Fielmann dort ein großes Ladengeschäft einrichten.