Transalp-Etappe 5: Carisolo – Stenico – San Giovanni – Riva

Sonntag, 09.08.: Nachdem es am Abend und in der Nacht recht heftig geregnet hatte, konnten wir am nächsten Morgen wieder im Trockenen entlang der Sarca di Campiglo ins Tal abfahren, wo wir dem kleinen Flüsschen noch bis Stenico gefolgt sind. Ein beschaulicher Radweg am Fluss sieht allerdings anders aus, nachdem wir am Lago di Ponte Pia noch ganz unten waren, hat uns unser Weg recht schnell knapp 150hm nach oben geführt, so dass wir recht bald auf den kleinen türkisfarbenen See und das enge Tal hinunterschauen konnten. Auf einer wenig befahrenen Straße entlang der Berge sind wir dann nach Stenico gefahren, wo wir uns für den letzten Berg, der noch vor uns lag, gestärkt haben.

weg_nach-stenico

Von Stenico aus hätten wir die leichte Route nehmen können und über Sarche und Dro direkt nach Arco bzw. Riva fahren können, das wollten wir aber nicht. Vom Berg auf Riva hinunterzuschauen, diese Belohnung für eine Transalp zum Gardasee wollten wir uns nicht entgehen lassen. Dass es mit so viel Kraft verbunden sein wird, konnten wir nicht ahnen, es hat sich aber gelohnt, auch wenn wir recht lange schieben mussten, weil es im Wald teilweise so steil war, dass selbst schieben bzw. laufen mehr als anstrengend war.
So hat uns unser Weg also von Stenico hinauf nach Vigo Lomaso geführt, von dort sind wir Richtung Lundo gefahren, wo wir aber vorher die Straße verlassen haben und den Wanderweg (ein befahrbarer Wirtschaftsweg) mit dem Ziel San Giovanni al Monte genommen haben. Oben angekommen folgt man den Schildern Richtung Rifugio San Pietro, dann wird man mit der grandiosen Aussicht auf Riva und den Gardasee belohnt, wo wir unser Jubelbild gemacht haben.

Oben angekommen hatte ich keinen Bock, auch noch eine einzige Steigung zu fahren oder zu schieben, ich wollte nur noch ankommen. Zu unserem Glück und auch zu unserer Freude ist uns eine Gruppe von Mitvierzigern aus Hannover begegnet, die nicht recht wussten, wohin sie fahren müssen, die aber immerhin eine grobe Ahnung hatten, wo es zum gesuchten Aussichtspunkt geht. Beeindruckt von unserer Reiseroute ließen uns mehrmals wissen, wie toll das sei, was uns natürlich ermuntert hat, an den unvermeidlichen Steigungen keine Schwäche zu zeigen. Mein Energieriegel hat sein Übriges getan und so sind wir mit den netten Herren eine Weile gemeinsam gefahren. Eine teilweise fast schon wilde Abfahrt über Stock und vor allem Stein ließ so manche Bremse stinken, für einen ziemlichen Adrenalinschub hat eine der letzten Kurve vor dem Aussichtpunkt gesorgt. Zu hohe Geschwindigkeit, eine enge Kurve und Steine. Nicht gut, aber geil. Im Nachhinein. Nicht in dem Moment.

Nach den obligatorischen Fotos von dem Aussichtspunkt sind wir mit den Herren nach Riva abgefahren, allerdings geht es vorher nochmals einige Meter bergauf, das Glücksgefühl war aber zu groß, um auch nur einen Funken Schmerz zu empfinden. Von 1200 Meter auf etwa 80 Meter bedeutet, dass wir mit einer langen Abfahrt belohnt wurden. Dazu das malerische und mittelalterlich anmutende Dorf Ville del Monte, eines der schönsten, die ich je gesehen habe. Kurz vor Tenno haben wir uns von der netten Gruppe aus Niedersachsen verabschiedet und sind nach Riva gefahren, wo wir uns unser Quartier gesucht haben, das wir recht schnell im 3 Kilometer entfernten Arco gefunden haben.

[nggallery id=57]

Der Montag war Ruhetag. Am Strand in Riva haben wir uns entspannt. A. konnte allerdings nicht ohne Fahrrad und hat den Monte Brione zweimal erklommen.

Unsere Reiseroute: Carisolo – Tione – Ragoli – Stenico – Vigo Lumaso – San Giovanni del Monte – Rifugo San Pietro – Tenno – Riva

Veröffentlicht am
Kategorisiert in Allgemein

Von Alex

Einst habe ich an der Universität in Würzburg studiert, jetzt bin ich Lehrer. Mein Lieblingszitat stammt aus dem grandiosen österreichischen Film Poppitz: „Dänkn däaf mass, soogn liaba neet“ – schließlich sind zumindest die Gedanken frei – wer es nicht verstanden hat: „Denken darf man es, sagen besser nicht“

Ein Kommentar

Kommentare sind geschlossen.